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Gabriel in Somalia: Die Weltgemeinschaft darf nicht wegsehen

02.05.2017 - Artikel

Als erster deutscher Außenminister ist Sigmar Gabriel gestern (01.05.) nach Somalia gereist. Terrorismus, Stammeskonflikte und eine drohende Hungerkatastrophe: Das Land steht vor immensen Herausforderungen. Außenminister Gabriel will mit der internationalen Gemeinschaft eine drohende Katastrophe aufhalten.

Außenminister Gabriel traf mit dem somalischen Premierminister Hassan Ali Khaire zusammen.
Außenminister Gabriel traf mit dem somalischen Premierminister Hassan Ali Khaire zusammen.© Inga Kjer/photothek.de

Als erster deutscher Politiker seit Jahrzehnten hat Außenminister Gabriel am Montag Somalia besucht. Seine Reise führte Gabriel in die Hauptstadt Mogadischu und in ein Flüchtlingslager bei Baidoa im Südwesten des Landes. Das von mehr als zwanzig Jahren Bürgerkrieg und Terrorismus ausgezehrte Somalia gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt.

Aufruf an die Weltgemeinschaft

Gabriel besuchte das Flüchtlingslager Hilac und machte sich ein Bild von der katastrophalen Situation vor Ort.
Gabriel besuchte das Flüchtlingslager Hilac und machte sich ein Bild von der katastrophalen Situation vor Ort.© Inga Kjer/photothek.de

Anhaltende Dürren und gewaltsame Konflikte lassen am Horn von Afrika eine neue Hungerkatastrophe heraufziehen. Seit Wochen engagiert sich Deutschland, um international Hilfe zu mobilisieren. Mit dem „Berliner Appell“ hatten Außenminister Gabriel und Entwicklungsminister Müller die Weltgemeinschaft aufgerufen, zu handeln, bevor es zu spät ist.

Deutschland verdoppelt Hilfe

Nun hat sich Gabriel vor Ort ein Bild gemacht. Somalia ist von der drohenden Hungersnot besonders betroffen. Schon jetzt ist die Versorgung von mehr als sechs Millionen Menschen im Land bedroht. Um zu beraten, wie die humanitäre Hilfe gegen den Hunger verbessert werden kann, traf Gabriel in Mogadischu Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und der UN. Im Südwesten des Landes besuchte Gabriel ein Flüchtlingslager. Zehntausende Familien leben dort in selbst gebauten Unterständen. Medizinische Versorgung gibt es nicht. „Die Lage hier ist katastrophal“, so Gabriel, „was wir dringend brauchen ist mehr internationale Hilfe“. Deutschland wird seine bisherigen Hilfen für Somalia von 70 Millionen Euro verdoppeln.

Neben dem Hunger kämpft Somalia mit vielen anderen Bedrohungen. Der Wiederaufbau des Landes wird noch immer durch die Gewalt und den Terror erschwert, mit denen islamistischen Al-Schabaab-Milizen das Land überziehen. Die Regierung kontrolliert nur Teile des Staatsgebiets. Zahlreiche Clans beanspruchen die Herrschaftsgewalt über einzelne Landesteile und sind untereinander in gewaltsame Konflikte verstrickt.

Unterstützung für Staatsaufbau

Deutschland engagiert sich mit großem Einsatz für eine Stabilisierung des Landes: Um nachhaltigen Frieden möglich zu machen, finanziert das Auswärtige Amt in Somalia ein Projekt zum Aufbau einer föderalen Staatsstruktur. Gemeinsam mit den Vereinten Nationen und der Europäischen Union beteiligt sich die Bundeswehr an der Ausbildung von somalischen Streitkräften und Polizisten. Deutschland fördert außerdem Projekte zur Streitbeilegung und Versöhnung: In Baidao besuchte Gabriel ein mit deutschen Mitteln finanziertes Rehabilitierungszentrum für ehemalige Al-Schabaab-Kämpfer, in dem diese auf ein friedliches Leben in der Gesellschaft vorbereitet werden.

Zum Weiterlesen:

„Berliner Appell: Gemeinsam gegen Hungersnot“ (Beitrag von Sigmar Gabriel, erschienen am 12.04.2017)

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