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Außenminister Steinmeier begrüßt Erwerb des Thomas Mann-Hauses durch die Bundesrepublik Deutschland

18.11.2016 - Pressemitteilung

Die Bundesrepublik Deutschland ist neuer Eigentümer des Thomas Mann-Hauses in Los Angeles. Im Rahmen eines Begehungstermins vor Ort wurden MdB Doris Barnett stellvertretend für den Deutschen Bundestag die Schlüssel für das Thomas Mann-Haus übergeben.

Außenminister Steinmeier erklärte dazu heute (18.11.):

Ich freue mich, dass es gelungen ist, das Thomas Mann-Haus für Deutschland zu erhalten. Mein ausdrücklicher Dank gilt den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, deren Unterstützung den Erwerb erst möglich gemacht hat. Thomas Manns Haus war so etwas wie das „Weiße Haus des Exils“. Hier war die Heimat für viele Deutsche, die gemeinsam für eine bessere Zukunft unseres Landes gestritten, um die Wege zu einer offenen Gesellschaft gerungen und ein gemeinsames transatlantisches Wertefundament erarbeitet haben. In diesem Geist wollen wir das Thomas Mann-Haus wiederbeleben und hier wie in der German Academy in New York die transatlantische Verständigung fördern.

In einer konfliktbeladenen Welt, die sich ihrer eigenen Ordnung nicht mehr sicher ist, brauchen wir mehr denn je Orte, an denen frei von äußerem Druck kultureller und gesellschaftlicher Austausch stattfindet, in denen das friedliche Ringen um neue Erzählungen und das gemeinsamer Arbeiten an Zukunftsthemen möglich ist.

Entfremdungen vermeiden, Verstehen und Verständigung ermöglichen und gemeinsame Perspektiven erarbeiten, dies kann im vorpolitischen Raum am besten entstehen. Deshalb ist es unverzichtbar, dass wir über die Auswärtige Kulturpolitik diese vorpolitischen Freiräume schaffen und pflegen und Knotenpunkte für den Zugang zu Kultur und Bildung aufbauen – über die Goethe-Institute, über die Partnerschulen im Ausland, um nur einige Beispiele zu nennen, und künftig auch über das Thomas Mann-Haus in Los Angeles.

Mir geht es um eine Kulturpolitik, die für die soziale, die Mut machende Kraft von Kultur steht, und um eine Kulturpolitik, die Gesellschaften über Grenzen hinweg verbindet. Gestaltung durch Verständigung, das ist unsere außenkulturpolitische Aufgabe. Dafür brauchen wir in stürmischen Zeiten wie diesen mehr denn je kulturelle Ankerpunkte mit unserem wichtigsten Partner außerhalb Europas.

Hintergrund:

Gemeinsam mit der Villa Aurora und den im Kuratorium vertretenen Goethe-Institut und BKM sowie mit Unterstützung insbesondere der Berthold-Leibinger- und der Robert-Bosch-Stiftung, des Literaturarchivs Marbach und anderer hat das Auswärtige Amt ein Konzept erarbeitet, nach dem im ehemaligen Wohnhaus Thomas Manns der transatlantische Dialog gestärkt und so das Andenken an Thomas Mann gepflegt werden soll. Es sollen Schwerpunkte gesetzt werden, die grundlegende gesellschaftliche Themen auf beiden Seiten des Atlantiks aufgreifen. Hierzu gehören Identität, Migration und Integration, aber auch Flucht und Exil. Die Villa Aurora eV hat sich bereit erklärt, als Partner vor Ort zur Verfügung zu stehen.

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