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Das mündliche Auswahlverfahren: Die 74. Crew teilt ihre Tipps für einen erfolgreichen Auswahltag

Philip, Patricia, Simon, Likki (v.l.n.r.) berichten von ihren Erfahrungen im mündlichen Auswahlverfahren

Philip, Patricia, Simon, Likki (v.l.n.r.) berichten von ihren Erfahrungen im mündlichen Auswahlverfahren, © AA

18.11.2019 - Artikel

Vier Attaché(e)s der aktuellen 74. Crew blicken auf diesen aufregenden Tag zurück und teilen mit euch ihre Erfahrungen und Tipps.

Knapp ein Jahr liegt es für uns zurück, und treibt immer noch dem einen oder anderen den Schweiß auf die Stirn: Das mündliche Auswahlverfahren für den höheren Auswärtigen Dienst. Ab Ende November stellen sich die Bewerberinnen und Bewerber für die 75. Crew dieser letzten Hürde im langen und schwierigen Auswahlverfahren. Vier Attaché(e)s der aktuellen 74. Crew blicken auf diesen aufregenden Tag zurück und teilen mit euch ihre Erfahrungen und Tipps.

Wie habt Ihr euch nach Erhalt der Einladung vorbereitet und welche Quellen könnt Ihr für die Vorbereitung empfehlen?

Mit der Einladung nach Berlin habt Ihr eine weitere Hürde genommen und fragt Euch nun, wie Ihr Euch auf den Tag am besten vorbereiten könnt? Konkret üben lassen sich das Halten des Plädoyers und das dafür unverzichtbare Zeitmanagement. Idealerweise macht Ihr Euch zudem Gedanken zum Berufsbild des Auswärtigen Dienstes und zu Eurer Motivation.

Darüber hinaus ist ein guter Überblick über das Weltgeschehen und die deutsche Außenpolitik wichtig. Die Website des Auswärtigen Amts bietet mit aktuellen Erklärungen und Pressemeldungen eine gute Grundlage. Wenn Ihr regelmäßig die Nachrichten im Auge behaltet – insbesondere auch jenseits Eures regionalen Schwerpunktes – werdet Ihr gut vorbereitet sein. Einschlägige Podcasts, Magazine und Kommentare können Euch helfen, verschiedene Konflikte und Problemlagen besser einordnen zu können. Und nicht zuletzt vermag Euch ein Blick in den außenpolitischen Abschnitt des Koalitionsvertrags einen Eindruck über die Schwerpunkte der aktuellen Regierung zu geben.

Wie habt Ihr den Auswahltag insgesamt erlebt?

Wenn der Tag endlich kommt - man muss ja doch eine Weile auf ihn warten - dann ist er aufregend, anstrengend und auch lang. Das Akademie-Gelände, der See und der herbstlich-winterliche Wald strahlen eine angenehme und für die Herausforderungen des Tages auch förderliche Ruhe aus. Sofern es nicht in Strömen regnet, kann man beim Spazierengehen zwischendurch den Kopf mal frei bekommen.

Die Atmosphäre ist professionell aber außerordentlich positiv, man wird vom gesamten Personal der Akademie und vom Auswahlausschuss sehr freundlich empfangen und durch den Tag geführt. Toll und gut für die Stimmung unter uns Kandidatinnen und Kandidaten fanden wir den Hinweis, dass wir an diesem Tag nicht miteinander konkurrieren, sondern alle gleichermaßen am Anforderungsprofil für den höheren Auswärtigen Dienst gemessen werden.

Mit welcher Einstellung sollte man den Tag angehen?

Unser Tipp wäre, diesen Tag wirklich als einen ganzen Tag anzunehmen - ein Tag, an dem man zwar auch ausreichend lange Pausen hat, der aber früh beginnt und erst nach Einbruch der Dunkelheit zu Ende geht. Es gilt also, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, sich mehrmals von neuem wieder voll zu konzentrieren, mitzubringen.

In jedem Fall sollte man nicht verzweifeln, wenn man das Gefühl hat, eine Teilaufgabe nicht besonders gut gemeistert oder gar in den Sand gesetzt zu haben - es zählt der Gesamteindruck, und zu diesem gehört auch ein professioneller Umgang mit Fehlern!

Die Pausen lassen sich gut durch Gespräche mit den anderen Bewerberinnen und Bewerbern auflockern - vielleicht sind diese Gespräche ja der Beginn späterer Crew-Freundschaften? Es kann sich übrigens auch auszahlen, sich am Abend des Auswahltages nichts vorzunehmen: viele der Gruppen aus unserem Jahrgang sind spontan noch gemeinsam ein Bierchen trinken gegangen…

Welche Tipps habt ihr für die Anreise zur Akademie in Tegel?

Shuttle Hui, Maps Pfui! Die Akademie befindet sich auf der Halbinsel Reiherwerder am Rande des Tegeler Forstes, fernab der Hauptverkehrsstraße. Der Schwarze Weg, der zur Akademie führt, ist nicht beleuchtet. (Achtung Taxi- und Auto-Fahrerinnen und –Fahrer: den Schwarzen Weg gibt es in Berlin mehrfach, daher immer Tegel oder PLZ 13505 dazu schreiben!).

Die sicherste Art morgens im Dunkeln zur Akademie zu gelangen, ist daher die Mitfahrt im Shuttle, welches als schwarzer Minivan zu erkennen ist. Das Shuttle holt Gäste morgens in regelmäßigen Abständen an der Bushaltestelle Heiligenseestr./Ruppiner Chaussee vor dem Wirtshaus „Zum Alten Fritz“ ab und bringt sie bis zur Eingangspforte der Akademie.

Wer dennoch ca. 20 Minuten den Schwarzen Weg entlang laufen will, sollte sich an der Beschilderung und nicht an Google Maps oder anderen Apps orientieren, da diese einen sonst mitten durch den Forst lotsen können. Der Legende nach konnte eine Bewerberin bei einem solchen Manöver gerade noch vor einer Bache fliehen.

Die Anfahrtsbeschreibung inklusive Rufnummer des Shuttles findet Ihr hier.

Welcher Dresscode wird erwartet? Was empfehlt ihr zum Anziehen?

Business Attire, d.h. idealerweise Blazer/Anzug/Kostüm tragen. Da es gut möglich ist, dass vor dem Gespräch stoßgelüftet wird, kann es dem unbarmherzigen Winter Berlins zum Dank auch etwas kühl im Raum sein.

Achtet in jedem Fall darauf, dass Ihr Euch in Kleidung und Schuhen wohlfühlt und zieht am besten nichts neu Gekauftes an, sodass ihr frei vom Risiko seid, dass Stoffe kratzen oder Schuhe drücken. Auch kann es sich lohnen, ein bequemes Paar Schuhe für einen Spaziergang zwischendurch mitzubringen.

Wie ist die Auswahlkommission zusammengestellt?

Vor Euch werden ca. 10 Personen sitzen, welche gemeinsam die Auswahlkommission bilden und einen jeweils unterschiedlichen persönlichen Hintergrund haben. Das bedeutet, dass unterschiedliche Laufbahnen des Auswärtigen Dienstes repräsentiert sind, die Akademieleitung vertreten ist und auch eine Psychologin oder ein Psychologe sowie weitere Personen (z. B. unsere Gleichstellungsbeauftragte oder die Vertrauensperson für Menschen mit Behinderung) anwesend sind. Lasst Euch von den vielen Personen, die vor Euch sitzen, nicht aus der Ruhe bringen! Das Setting ist gemäß den Vorschriften für Auswahlverfahren im öffentlichen Dienst gewählt und dient dazu, sich ein möglichst objektives Bild aller Bewerberinnen und Bewerber zu verschaffen.

Welche Tipps würdet ihr abschließend den Bewerberinnen und Bewerbern noch mitgeben?

Es klingt banal, aber ist und bleibt das Wichtigste am Auswahltag: Sei du selbst! Während es im schriftlichen Auswahlverfahren darum geht, Euer fachliches Wissen zu prüfen, möchte Euch der Auswahlausschuss als Menschen und potentielle Kolleginnen und Kollegen kennenlernen. Letztlich geht es um die Frage, ob Ihr zum „Lebensmodell“ Auswärtiger Dienst passt – und der Auswärtige Dienst zu Euch. Es bringt also nichts, vermeintlich „gewünschte“ Standardantworten zu liefern. Traut Euch, Eure eigenen Ideen und Perspektiven einzubringen, denn gerade das sucht das Auswärtige Amt!

Außerdem raten wir Euch, den Auswahltag trotz allen Stresses und aller Erwartungen auch zu genießen! Egal wie der Tag ausgeht, ist es eine einmalige Erfahrung. Ihr trefft spannende Mitstreiterinnen und Mitstreiter, könnt vieles lernen und Euch einen Tag lang an Aufgaben aus dem diplomatischen Alltag versuchen.

Wir wünschen allen Bewerberinnen und Bewerbern viel Erfolg!

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