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Großes Kino für den südsudanesischen Film: Juba Film Festival

Festival ohne Kinos: Die Filme werden draußen in den Wohnvierteln gezeigt

Festival ohne Kinos: Die Filme werden draußen in den Wohnvierteln gezeigt, © Auswärtiges Amt

19.02.2020 - Artikel

Ein Filmfestival in einem Land ohne Kinos: in Südsudans Hauptstadt Dschuba fand im Dezember zum vierten Mal das Juba Film Festival mit jungen lokalen Filmmacherinnen und Filmmachern statt. Das Auswärtige Amt hat das Festival unterstützt.

Die Spielstätten: Wohnviertel

Erst 2011 erlangte Südsudan die Unabhängigkeit von Sudan, vieles im Land ist noch im Aufbau. So auch die Filmindustrie: Im jüngsten Land der Welt gibt es keine Kinos, aber ein Filmfestival. Die Filme werden nach Einbruch der Dunkelheit gezeigt, meistens in Wohnvierteln oder auf dem Campus der Universität.

Frieden in Südsudan: Der Wunsch eint die jungen Filmemacher
Frieden in Südsudan: Der Wunsch eint die jungen Filmemacher© Auswärtiges Amt

Ins Leben gerufen wurde das Festival 2016 vom südsudanesischen Filmemacher Simon Bingo, im Dezember 2019 fand es bereits zum vierten Mal statt. Mit großem Erfolg: 22.000 Zuschauer besuchten die neun Spielstätten des Festivals. An einer Spielstätte war der Andrang so groß, dass die vorhandene Lautsprecheranlage nicht ausreichte, um das Publikum zu beschallen. Kurzerhand wurden zusätzliche Lautsprecher aus der umliegenden Gemeinde organisiert.

Starker Wunsch nach Frieden

Das Festival ist nicht nur Unterhaltung, es ermutigt auch lokale Filmemacherinnen und Filmemacher, einheimische Geschichten zu erzählen und die Kultur des jungen Landes vorzustellen. Die südsudanesischen Beiträge prägte ein starker gemeinsamer Wunsch: endlich Frieden in Südsudan. Das Festival zeigt die Hoffnung der Menschen auf eine Gesellschaft, in der Menschen und ihre Rechte respektiert werden. Es bietet auch eine Möglichkeit, positive Geschichten aus Südsudan zu erzählen, so Festivaldirektor Simon Bingo:

Wir möchten, dass lokale Filmemacher gute Filme von hoher Qualität produzieren können, die einem Standard entsprechen, sodass wir uns bei anderen Festivals in Europa, in den USA, in Kenia, wo auch immer, wiederfinden werden. Dann können wir auch dort das Bild des Südsudans darstellen.

Juba Film Festival: gute Stimmung bei der Preisverleihung
Juba Film Festival: gute Stimmung bei der Preisverleihung© Auswärtiges Amt

An drei Festivaltagen wurden insgesamt 46 Filme gezeigt, das Festival endete mit einer Preisverleihung in verschiedensten Kategorien. Auch Deutschland war mit dem Dokumentarfilm „Zug in die Freiheit“ von Sebastian Dehnhardt und Matthias Schmidt auf dem Festival vertreten, in dem es um den Mauerfall und die Wiedervereinigung geht.

Die Friedensmission der Vereinten Nationen in Südsudan greift nun das Festival auf: Filme zum Thema Menschenrechte aus den vier Festivaljahren werden in die Provinzen gebracht, damit sie an weiteren Orten aufgeführt werden können.

Unterstützung durch Auswärtiges Amt und Goethe-Institut

Deutschland hat das Festival mit Mitteln in Höhe von 11.000 Euro unterstützt. Ein kleiner Beitrag, der einen großen Unterschied gemacht hat: Ohne diese Finanzierung hätte das Festival nicht stattfinden können. Parallel zum Festival hat zudem das Goethe-Institut in Äthiopien Fortbildungsseminare für Filmemacherinnen und Filmemacher angeboten.

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