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Frieden in Afghanistan kann nur von den Afghaninnen und Afghanen erreicht werden

Parlamentssitzung in Afghanistan

Parlamentssitzung in Afghanistan, © EPA

06.07.2019 - Artikel

Auf vielen Ebenen wird im Moment um eine dauerhafte Friedenslösung am Hindukusch gerungen. Auch Deutschland unterstützt Dialog und Vertrauensbildung als Voraussetzungen für echte Friedensverhandlungen.

Nach 40 Jahren fast ununterbrochener Konflikte sehnt sich die afghanische Bevölkerung nach Frieden. Doch die Hürden sind hoch. Eine dauerhafte politische Lösung in Afghanistan wird sich nur erreichen lassen, wenn alle relevanten politischen Gruppen, die Zivilgesellschaft und bisher benachteiligte Teile der Bevölkerung wie Frauen und ethnische Minderheiten einbezogen und berücksichtigt werden.

Daneben werden direkte Gespräche zwischen der afghanischen Regierung und Vertretern der Taliban notwendig sein, welche die Taliban bisher verweigern. Auch braucht es Garantien, dass wichtige Errungenschaften der vergangenen Jahre etwa beim Schutz der Menschenrechte, beim Aufbau demokratischer Institutionen oder beim gleichberechtigten Zugang zu Bildung, nicht wieder verloren gehen.

Waffenstillstand und hoffnungsvolle Dynamik

Trotz dieser Herausforderungen haben die Bemühungen um Frieden in Afghanistan zuletzt eine hoffnungsvolle Dynamik bekommen. Im Februar 2018 schlug Präsident Ashraf Ghani den Taliban Friedensgespräche ohne Vorbedingungen vor. Im Juni schwiegen dann während einer dreitägigen Feuerpause zum ersten Mal seit langem auf beiden Seiten die Waffen.

Daneben finden seit Januar 2019 Gespräche zwischen dem US-Sondergesandten für Versöhnung in Afghanistan Zalmay Khalilzad und Vertretern der Taliban in Doha statt. Zentrales Thema dieser Gespräche ist der Einstieg in innerafghanische Verhandlungen als Voraussetzung für einen echten Friedensprozess.

Deutschland und Katar unterstützen innerafghanischen Dialog

Deutschland als Freund Afghanistans unterstützt die Bemühungen um Frieden am Hindukusch seit langem. Als Beitrag zur Vertrauensbildung zwischen den verschiedenen Konfliktparteien und Gruppierungen richtet Deutschland zusammen mit Katar am kommenden Wochenende (07./08.07.) eine innerafghanische Dialogkonferenz in Doha aus. Die Gespräche können helfen, späteren Verhandlungen zwischen allen wichtigen gesellschaftlichen Kräften Afghanistans über ein Ende des Konflikts und die künftige Verfasstheit des Landes den Weg zu ebnen.

Dazu soll herausgearbeitet werden, welche Themen in Verhandlungen zu einem Friedensprozess behandelt werden müssten und welcher Weg dorthin führt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von Deutschland und Katar als Gastgeber eingeladen. Ziel ist es, einen möglichst breiten Querschnitt der afghanischen Politik, Gesellschaft und Geographie abzubilden.

Frieden in Afghanistan, so betonte Außenminister Maas kürzlich beim Besuch seines afghanischen Amtskollegen Rabbani in Berlin, wird nur von Afghanen und durch Afghanen erreicht werden. Wenn die aktuellen Initiativen und Gespräche dazu einen Beitrag leisten, ist Afghanistan dem Ziel eines dauerhaften Friedens ein Stück näher gekommen.

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