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Außenminister Steinmeier zum Tode des Komponisten Pierre Boulez

07.01.2016 - Pressemitteilung

Zum Tode des Komponisten Pierre Boulez sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier heute (07.01.):

Mit großer Trauer habe ich vom Tod Pierre Boulez‘ erfahren. Er starb in seiner Wahlheimatstadt Baden-Baden, deren Ehrenbürger er war.

Pierre Boulez war immer ein Grenzgänger. So wie er zwischen Frankreich und Deutschland ganz selbstverständlich hin und her wechselte, so hielt er es auch in seinem künstlerischen Schaffen. Wie kein Zweiter verstand er es, sich immer wieder neu zu erfinden, weiterzuentwickeln und über die Grenzen der Musik hinaus verschiedene Disziplinen miteinander zu verbinden. Als einer der prominentesten Vertreter der Nachkriegsavantgarde und engagierter Verfechter zeitgenössischer Kompositionen konnte er eines nie akzeptieren: die Routine. Kontinuierliche Kreativität war für ihn das Lebenselixier einer jeden Gesellschaft und ein Antrieb in seinem künstlerischen Schaffen. Den Mut, den es brauchte, um 1976 in Bayreuth den „Jahrhundertring“ zu produzieren, die Selbstverständlichkeit, mit der er auch in seinem künstlerischen Schaffen Grenzen überwand, seine Stärke, seine Intelligenz und seine Radikalität habe ich als seine Markenzeichen bewundert.

Pierre Boulez hat eine Epoche geprägt. Er war ein Vordenker seiner Generation, im besten Sinne unberechenbar und eigenständig in seinem Denken. Er brach bewusst mit Traditionen und Ideologiezwängen, ohne dabei die Geschichte aus dem Blick zu verlieren. Seine Kreativität wird noch lange nachhallen.

Wir trauern gemeinsam mit Frankreich um einen der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit und um einen großen Freund Deutschlands.

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