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Afghanistan: „Unsere militärischen Ausbilder müssen willkommen sein“

20.04.2013 - Interview

Außenminister Guido Westerwelle im Interview über das weitere deutsche Engagement in Afghanistan. Erschienen in der Leipziger Volkszeitung vom 20.04.2013.

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Erwarten sie von Kabul eine Willkommens-Garantie für die Zeit nach 2014?

Neben einem Mandat des UNO-Sicherheitsrates und der Abstimmung eines gemeinsamen Vorgehens mit unseren Partnern brauchen wir natürlich eine Einladung der afghanischen Regierung. Wir wollen Partner Afghanistans sein. Unsere militärischen Ausbilder müssen, genauso wie unsere zivilen Helfer, willkommen sein.

Ist die nächste deutsche Bundesregierung völlig frei in ihrer Entscheidung?

Über die konkrete Ausgestaltung des deutschen Engagements nach 2014 entscheiden die Bundesregierung und der Bundestag selbstverständlich erst nach der Bundestagswahl. Wir haben ein gültiges Mandat für den Einsatz bis Februar 2014. Wichtig ist, unseren Verbündeten und Afghanistan bereits zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund einer fachlichen Einschätzung der Lage zu signalisieren, welcher deutsche Beitrag nach 2014 möglich sein wird.

Was ist Ihre Lehre aus dem deutschen und internationalen Afghanistan-Einsatz?

Es muss darum gehen, sich bei der Bewältigung einer Konfliktsituation wie in Afghanistan von Anfang an realistische Ziele zu setzen. Da gab es 2002 und in den Jahren danach manche überzogene Erwartung. Zudem sollten wir gelernt haben, dass es in so komplexen Konfliktlagen wie in Afghanistan keine allein militärischen Lösungen geben kann. Alle Erfahrung der letzten Jahre, im übrigen nicht nur in Afghanistan, zeigt, dass militärische Lösungen weder einfach noch kürzer sind, geschweige denn dauerhafte Stabilität schaffen. Ziel muss deshalb immer eine politische Lösung sein, die unter Umständen militärisch abgesichert werden muss.

Fragen: Dieter Wonka. Übernahme mit freundlicher Genehmigung der Leipziger Volkszeitung.

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