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Deutsch-indonesisches Tsunami-Frühwarnsystem geht in Betrieb

10.11.2008 - Pressemitteilung

Vier Jahre nach der verheerenden Tsunamikatastrophe im Indischen Ozean nimmt das deutsch-indonesische Tsunami-Frühwarnsystem GITEWS morgen (11.11.) seinen Betrieb auf. Ein Früherkennungssystem mit seismologischen Stationen, Küstenpegeln und Warnbojen sichert künftig die indonesische Küste. Deutschland trägt mit 45 Millionen Euro den Löwenanteil der Kosten. Entwickelt wurde das anspruchsvolle System unter der Leitung des Deutschen GeoForschungsZentrums in Potsdam (GFZ).

Im Vorfeld der Einweihungsfeierlichkeiten erklärte Bundesaußenminister Steinmeier heute (10.11.) in Berlin:

„Dieses Tsunamiwarnsystem ist ein Meilenstein in der Katastrophenvorsorge. Ich freue mich, dass wir Wort halten konnten, und danke allen Forschern und Technikern für ihre Arbeit. Das neue System ermöglicht die Tsunami-Erkennung und das Auslösen einer Warnmeldung innerhalb kürzester Zeit. Jetzt kommt es darauf an sicherzustellen, dass eine Warnung die Menschen überall zuverlässig erreicht.“

Die Einweihung erfolgt morgen (11.11.) in Jakarta durch den indonesischen Staatspräsidenten Susilo Bambang Yudhoyono. Für die Bundesregierung werden der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, und der deutsche Botschafter in Indonesien, Paul Freiherr von Maltzahn teilnehmen.

Außenminister Steinmeier beglückwünscht den Leiter des GeoForschungsZentrums Potsdam, Professor Hüttl, zum Start des Frühwarnsystems.

Das Frühwarnsystem ist ein Projekt der deutschen Tsunaminothilfe. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF). Auch Japan, China, Frankreich, USA und die UNESCO tragen zu dem System bei.
Aufgrund geologischer Eigenschaften beträgt die Tsunami-Vorwarnzeit vor Ort teilweise unter 20 Minuten. Daher ist eine besonders aufwendige Technologie erforderlich, um schnell Alarm auszulösen. 120 seismologische Stationen (davon 16 deutsche) und 37 Küstenpegel (sieben aus Deutschland) sind bereits installiert. 11 GPS-Stationen (allesamt aus Deutschland) und 5 Bojensysteme (davon zwei deutsche) sind operativ. Die Frist der Erdbebendetektion im zentralen Warnzentrum in Jakarta ist damit auf wenige Minuten reduziert.

In einer zweijährigen Ausbau- und Optimierungsphase wird das System zunächst gemeinsam von Deutschland und Indonesien betrieben. Ab 2010 wird die indonesische Regierung das System alleine unterhalten.

Das Auswärtige Amt wirkt mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Partnern darauf hin, weitere Anrainerstaaten des Indischen Ozeans zur Teilnahme an diesem regionalen Leuchtturmprojekt zu gewinnen. Eine Kooperation mit Japan, Südafrika und Australien besteht bereits. Mit den Malediven und dem Jemen gibt es bereits Vereinbarungen zum Aufbau seismischer Stationen. Gespräche mit Sri Lanka sind weit fortgeschritten. Auch mit Thailand, Malaysia, Tansania, Kenia und Madagaskar wird eine Zusammenarbeit vorbereitet. Indien verwendet bereits das am GFZ entwickelte Erdbebenauswertungssystem SeisComP3.

Die Stärkung der Katastrophenvorsorge in gefährdeten Regionen stellt auch einen Förderschwerpunkt des Auswärtigen Amts dar. Es setzt speziell für Projekte der Katastrophenvorsorge etwa 10 Prozent seiner humanitären Hilfe ein.

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