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Üben für den Ernstfall: Krisentraining in der Akademie

07.03.2018 - Artikel

Wenn die Akademie für fünf Tage zur Deutschen Botschaft im fiktiven Land „Ruritanien“ wird, ist es wieder soweit: das Krisentraining für die angehenden Diplomaten und Diplomatinnen findet statt!

Vom 22.-26. Januar 2018 fand das diesjährige Zirkeltraining statt, an dem die 72. Crew, die KSA15 und die RSA16 teilnahmen. Die Woche begann am Montag und Dienstag mit einer allgemeinen Einführung in das Thema Sicherheit sowie den materiell-organisatorischen und personellen Geheimschutz durch Kollegen und Kolleginnen der Abteilung 1. Insbesondere das anschließende Live-Hacking der IT zeigte uns, wie einfach es ist, Zugang zu nicht hinreichend geschützten Daten zu erlangen, und wie wir uns sowohl dienstlich als auch privat vor derartigen Übergriffen schützen können. Es folgten Vorträge von Kolleginnen und Kollegen des Krisenreaktionszentrums und des Pressereferats. Dabei lernten wir nicht nur die genauen Abläufe im In- und Ausland im Krisenfall kennen, sondern wurden auch in die präventiven Sicherheitsmaßnahmen eingewiesen. Das Pressereferat machte uns deutlich, wie wir mit dem oftmals großen Medieninteresse im Krisenfall umgehen können, und stellte anschaulich die wachsende Bedeutung sozialer Medien im Krisenfall dar.

Im zu Übungszwecken nachgebauten Krisenreaktionszentrum nehmen Anwärterinnen und Anwärter die Anrufe von Angehörigen entgegen.
Im zu Übungszwecken nachgebauten Krisenreaktionszentrum nehmen Anwärterinnen und Anwärter die Anrufe von Angehörigen entgegen. © AA

Für die übrigen drei Tage waren wir laufbahnübergreifend in kleinere Teams eingeteilt. Neben der Absolvierung einer Ersthelferausbildung und eines Seminars zur Teamzusammenarbeit stand eine intensive Krisensimulation auf dem Stundenplan. Dabei wurden die verschiedenen Rollen eines Krisenteams an der deutschen Botschaft im fiktiven Land Ruritanien zugeteilt und nach einer kurzen Beschreibung des Szenarios ging es auch schon los – die Berichterstattung mit dem Lagezentrum musste stetig aufrechterhalten, politische Entscheidungen mit dem Minister abgestimmt und die Evakuierung von deutschen Staatsangehörigen vorbereitet werden. Gleichzeitig galt es, zahlreiche Anrufe von betroffenen Deutschen in Notsituationen und besorgten Angehörigen zu beantworten.

In der Rolle einer Generalkonsulin tritt eine Anwärterin vor die Presse, um die Öffentlichkeit über ein fiktives Busunglück in der Nähe von Lyon zu informieren.
In der Rolle einer Generalkonsulin tritt eine Anwärterin vor die Presse, um die Öffentlichkeit über ein fiktives Busunglück in der Nähe von Lyon zu informieren. © AA

In Absprache mit dem Pressereferat mussten Meldungen abgestimmt und Pressestatements vorbereitet werden. Dabei war gerade eine klare Rollenverteilung aber auch der Zusammenhalt im Team und die Kommunikation unter den verschiedenen Akteuren wichtig, um immer einen guten Überblick über die verschiedenen Krisenherde zu behalten und die nächsten Schritte einzuleiten. Insgesamt galt es, zwei Szenarien zu lösen und im anschließenden Nachgespräch die jeweiligen Herausforderungen zu besprechen. Für einige Teams fand die Krisensimulation unterstützt durch die Sprachlehrerinnen und -lehrer auf Englisch oder Französisch statt. Für alle Beteiligten verlief die Krisensimulation - wie auch beabsichtigt - nicht stressfrei. Für unsere zukünftige Tätigkeit an den deutschen Botschaften und Generalkonsulaten schulte es aber genau die dazu notwendigen Fähigkeiten: In Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren, die Arbeit gut aufzuteilen, Prioritäten zu setzen und sich auch mal eine Pause zu erlauben.

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch politische Unruhen, Naturkatastrophen und terroristische Angriffe in vielen Teilen der Welt stellt das Zirkeltraining sicherlich einen wichtigen Teil der Diplomatenausbildung dar – egal ob Kabul oder Barcelona, mit der Krisenvorsorge und der Lösung von Krisen werden wir uns überall auf der Welt beschäftigen müssen. Ganz besonders haben uns aber nicht nur die spannenden Themen und die aufgeschlossenen Redner und Rednerinnen interessiert, sondern vor allem der Austausch und die Zusammenarbeit unter den Anwärtern und Anwärterinnen.

von Tiaji Sio (KSA15), Thomas Fesser (RSA16), David Westenfelder (ATTA72)

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