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CERASIA – Trockenübung für die große Außenpolitik
In Ost-Cerasia spitzt sich die Lage zu. Der Führungsnachwuchs der Bundesministerien ist gefordert. Zusammen versuchen wir, Deutschlands militärische Optionen auszuloten und die Krise zu meistern.
Wie schätzt das Verteidigungsministerium die aktuelle Lage in Ost-Cerasia ein? Was kann Deutschland tun? Sollen wir Truppen in die Krisenregion schicken? Erwartungsvoll schauen die Obleute des Verteidigungsausschusses die Vertreter des Verteidigungsministeriums an. Die Vertreter, das sind wir, Teilnehmer des 72. Attachélehrgangs des Auswärtigen Amtes, aber auch Referenten des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) sowie des 13. LGAN-Lehrgangs der Führungsakademie der Bundeswehr (FüAK). LGAN steht für Lehrgang General-/Admiralstabsdienst National.
Realitätscheck mit Frau Wagner
Für vier Tage sind wir in die Rolle von Referatsleitern und Referenten der Abteilung Politik im Verteidigungsministerium geschlüpft. Gemeinsam sollen wir auf eine fiktive, aber durchaus realitätsnahe Krisensituation reagieren und Handlungsoptionen für die Verteidigungsministerin entwickeln. Uns zur Seite stehen erfahrene Stabsoffiziere, die uns nicht nur die Abläufe im Ministerium näherbringen, sondern in unserer Simulation auch diverse Rollen übernehmen: Als Referenten anderer Referate, Unterabteilungsleiter, Abteilungsleiter, Militärattachés anderer Länder, sowie als Vertreter anderer Ministerien. Und im Verteidigungsausschuss sitzen uns tatsächlich ehemalige Ausschussmitglieder wie Doris Wagner, Winfried Nachtwei (beide Bündnis 90/Die Grünen) und Jörn Thießen (SPD) gegenüber und bringen uns mit ihren Fragen ins Schwitzen. Die Berichterstattung vor dem Ausschuss ist für uns gleichzeitig Endpunkt und Höhepunkt der Simulation.
Korvettenkapitän trifft auf Attaché mit Wirtschaftserfahrung
Lehrreich ist aber auch die Zusammenarbeit mit den BMZ-Referenten und den Lehrgangsteilnehmern der Bundeswehr. Man merkt, dass ein Korvettenkapitän mit 1.200 Einsatztagen, eine BMZ-Referentin, die in Afghanistan auf Posten war, oder ein zukünftiger Diplomat mit Erfahrungen in der freien Wirtschaft manchmal eine andere Sicht auf die Dinge haben. Insbesondere durch die kleinen Teams von drei bis vier Personen können wir noch besser verstehen, wie der andere tickt, was auch für die Zusammenarbeit in der Zukunft von Nutzen sein wird.
Auf ein Wiedersehen in Berlin!
Obwohl uns die Dienstgrade und militärischen Gepflogenheiten auch nach vier Tagen noch etwas fremd sind, haben wir doch einige Gemeinsamkeiten zwischen uns jungen Diplomaten und den jungen Offizieren entdeckt: So kennen sie auch die Rotation, die bei ihnen mit zwei Jahren sogar etwas kürzer ist als im Auswärtigen Dienst. Und die Clausewitz-Kaserne in Hamburg, in der die FüAK untergebracht ist, erinnert uns ein wenig an unsere Akademie in Tegel - nur dass man hier statt im See im Schwimmbad seine Bahnen ziehen kann. Und letztendlich unterscheidet sich für den Führungsnachwuchs der Bundeswehr ein möglicher Einsatz im Verteidigungsministerium nicht viel von unserer zukünftigen Arbeit im Amt, sind wir doch alle dann für ein Bundesministerium tätig.