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Kulturgüter erhalten: Rettung von Handschriften aus Mali

Durch die Digitalisierung der Manuskripte werden Sicherungskopien der Sammlungen erzeugt und in der Zukunft die empfindlichen Schriftstücke vor unnötiger Benutzung geschützt.

Durch die Digitalisierung der Manuskripte werden Sicherungskopien der Sammlungen erzeugt und in der Zukunft die empfindlichen Schriftstücke vor unnötiger Benutzung geschützt., © Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC). Universität Hamburg

02.11.2018 - Artikel

2012 konnte die Zerstörung tausender jahrhundertealte Handschriften durch radikalislamische Rebellen abgewendet werden – dem wird am 02.11. mit einem Festakt im Hamburger Rathaus gedacht

Es war eine dramatische Rettungsaktion: Ob in Privatautos, auf Booten oder auf Eselkarren unter Zeltplanen verborgen – es musste auf ungewöhnliche Mittel zurückgegriffen werden, um Ende 2012 jahrhundertealte Manuskripte vor der drohenden Vernichtung durch radikalislamische Rebellen zu bewahren. Unter der Leitung des malischen Bibliothekars Abdel Kader Haidara konnten 350.000 islamische Handschriften aus Timbuktu in die Hauptstadt Bamako gebracht werden. Sie dokumentieren das naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Wissen der westafrikanischen und arabischen Welt seit dem 12. Jahrhundert.

Die Rettung der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Schriften wurde mit Unterstützung von deutschen und internationalen Partnern ermöglicht.

Alte Hochkultur

Die wiederaufgebaute Bibliothek Cheikna Sidali in Timbuktu
Die wiederaufgebaute Bibliothek Cheikna Sidali in Timbuktu© Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC), Universität Hamburg

Timbuktu im Norden des heutigen Malis war einst ein bedeutendes geistiges Zentrum des Islam. Auch „Perle der Wüste“ oder „Stadt der 333 Heiligen“ genannt, entwickelte sie sich im 11. und 12. Jahrhundert zu einem Handelskreuz für Nord- und Westafrika. Sie wurde auch Teil des dann weite Teile Westafrikas umfassenden Königreichs Mali. Zu voller Blüte gelangte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert, als sie sich unter anderem zu einem wichtigen Ort für Mathematik und islamisches Recht entwickelte. Die 2012 geretteten Handschriften sind ein Ausdruck dieser geistigen Geschichte Timbuktus.

Konservierung, Archivierung und Digitalisierung der Manuskripte sowie Wiederaufbau von Bibliotheken

Jedes Manuskript wird eingehend begutachtet und vorsichtig von eventuellen Verunreinigungen befreit.
Jedes Manuskript wird eingehend begutachtet und vorsichtig von eventuellen Verunreinigungen befreit.© Centre for the Study of Manuscrip Cultures (CSMC), Universität Hamburg

Seit 2013 unterstützt das Auswärtigen Amt gemeinsam mit der Gerda Henkel Stiftung und der Jutta Vogel Stiftung das Centre for the Study of Manuscript Cultures der Universität Hamburg in Kooperation mit der malischen Nichtregierungsorganisation SAVAMA DCI. Es geht um Konservierungs-, Restaurierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen, die Katalogisierung der Handschriften und den Wiederaufbau von einigen Bibliotheken für den späteren Verbleib der Schriften.

Heidrun Tempel, die Beauftragte für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik und Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amts, betonte, warum Deutschland sich weltweit für den Kulturerhalt einsetzt:

Ohne mutige Menschen wie Abdel Kader Haidara und sein Team kann Kulturgut nicht geschützt werden. Angesichts der vielfachen Bedrohungen von Kulturerbe durch kriegerische Zerstörung, Klimafolgen und infrastrukturellen Entwicklungen wird unser Einsatz für die Bewahrung des kulturellen Erbes immer dringlicher. Schutz und Pflege von kultureller Vielfalt ist deshalb ein Schwerpunkt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik des Auswärtigen Amts. Mit der Unterstützung des Erhalts der Handschriften aus Timbuktu wollen wir einen Beitrag leisten zum Erhalt bedeutender kulturhistorischer Zeugnisse Malis, Westafrikas und der arabischen Welt.

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