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Ruanda: Umbau des Kandt-Haus-Museums in Kigali

23.07.2019 - Artikel

Pünktlich zum 150. Geburtstag Richard Kandts öffnete das neu gestaltete Museum am 17. Dezember 2017 seine Türen. 1908 errichtet, ist es das letzte bauliche Zeugnis der deutschen Kolonialzeit in Kigali.

Zu Ehren des „ersten Deutschen“ in Kigali

Interview mit Botschafter Robert Masozera, Generaldirektor der ruandischen Museen
Interview mit Botschafter Robert Masozera, Generaldirektor der ruandischen Museen© Deutsche Botschaft Kigali

Im Haus des neu gestalteten Museums wohnte der „erste deutsche Einwohner“ und Begründer der ruandischen Hauptstadt, Richard Kandt. Das Kandt-Haus-Museum in der ruandischen Hauptstadt Kigali informiert über die Geschichte Ruandas zur Zeit der deutschen Kolonialverwaltung.

Mit der Förderung des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amts wurde die konzeptionelle Neuausrichtung des Kandt-Hauses in ein Museum der Geschichte Ruandas zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Partnerschaftsverein Rheinland-Pfalz / Ruanda e.V. in Kooperation mit dem Institute of National Museums in Rwanda (INMR) ermöglicht. Nachdem das Gebäude bereits 2003 mit Mitteln des Bundes und von Rheinland-Pfalz vor dem Abriss gerettet worden war, konnte mit den Kulturerhalt-Mitteln eine (Foto-)Ausstellung aus historischem (Bild-)Material und die Ausstattung des Ausstellungsraums mit Vitrinen, Hörstationen, Lichtinstallationen und Texttafeln finanziert werden. Die zuvor präsentierte Naturkundeausstellung wurde in das Umweltmuseum in Karongi verlegt und das Kandt-Haus mit seinen Außenanlagen renoviert. Neben der Einrichtung eines Bibliotheks- und Medienraums sowie der Entwicklung und Realisierung eines audiovisuellen Konzepts wurde ein überdachtes Museumscafé im Außenbereich angelegt.

Nach der Neuausrichtung gibt das Museum insbesondere Einblicke in die Traditionen und das Leben in Ruanda um 1900 und erklärt beispielsweise mit Fotos den Einfluss der Kolonialzeit auf die Bevölkerung und die Gegenwart. Das Leben und Wirken von Richard Kandt, die Berliner Konferenz, der Ansturm auf die Kolonien durch Abenteurer, Forscher und Entdecker, Interaktionen zwischen ruandischen und deutschen Akteuren und Einflüsse auf die Macht- und Sozialstrukturen werden in modularen Ausstellungseinheiten dargestellt. Neben dem technischen Erhalt des Kolonialgebäudes stehen auch die Auseinandersetzung und die zeitgemäße inhaltliche Präsentation der gemeinsamen kolonialen Geschichte, die Deutschland und Ruanda untrennbar miteinander verbindet, im Mittelpunkt.

Eine deutsch-ruandische Kooperation

Innenansicht des Museums.
Innenansicht des Museums.© Deutsche Botschaft Kigali

Das Konzept für die Umwandlung des Kandt-Hauses in ein modernes Museum haben deutsche und ruandische Historiker, Museumswissenschaftler, Künstler und Filmemacher gemeinsam entwickelt. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem Institute of National Museums in Rwanda (INMR) bei der Neugestaltung des Kandt-Hauses trägt zur Stärkung der nationalen Identität der noch immer vom Genozid gezeichneten ruandischen Zivilgesellschaft bei.

Die Projektpartner sind divers: Institute of National Museums in Rwanda (INMR), Ministry of Sports and Culture (Minispoc), Partnerschaft Rheinland-Pfalz Ruanda (Jumelage) , Deutsche Botschaft Kigali, Goethe Institut, Naturhistorisches Museum Mainz und das Kwetu Film Institute.

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