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Rio: Deutschland hilft nach schwerem Museumsbrand
Das Museu Nacional in Rio nach dem Brand, © picture alliance / Photoshot
Mit bis zu einer Million Euro Soforthilfe durch das Auswärtige Amt und mit Unterstützung durch Experten aus Köln sollen Kunstwerke gerettet und das ausgebrannte Museu Nacional beim Wiederaufbau unterstützt werden.
Nach dem verheerenden Brand im größten Natur- und Völkerkundemuseums Lateinamerikas am 2. September 2018 ist Deutschland das erste Land, das sein Hilfsangebot konkret umsetzt:
145.000€ für Modernisierung der Stromversorgung
Am 22. Mai 2019 empfing die Staatsministerin Michelle Müntefering den Direktor des brasilianischen Nationalmuseums, Prof. Dr. Alexander Kellner, und sagte eine Fortsetzung der Hilfe beim Wiederaufbau des Museums zu. Anlässlich dieses Treffens erklärte die Staatsministerin:
Die kulturellen Schäden im Nationalmuseum in Rio betreffen nicht nur Brasilien, sondern sind ein Verlust für das kulturelle Gedächtnis der Welt. Daher war es mir ein besonderes Anliegen, dass Deutschland sofort und unbürokratisch beim Wiederaufbau hilft. Ich freue mich über die bereits erreichten Fortschritte und die Beteiligung anderer Institutionen. Ich habe heute Direktor Kellner weitere 145.000 Euro zur dringend erforderlichen Modernisierung der Stromversorgung des Museums zugesagt.
Museumsdirektor Kellner absolviert auf Einladung des Auswärtigen Amtes einen einwöchigen Besuch in Deutschland, um mit Vertretern ausgewählter Museen in Berlin, München und Frankfurt a.M. über weitere Unterstützungsmaßnahmen für das Nationalmuseum Rio de Janeiro zu sprechen sowie Netzwerke mit deutschen Experten zu knüpfen. Eventuell kommen in wenigen Monaten weitere deutsche Experten zum Einsatz. Deutschland arbeitet dabei eng mit der UNESCO zusammen.
Soforthilfemaßnahmen seit Mitte September
Zwei Experten des Kölner Stadtarchivs waren bereits als Teil einer UNESCO-Mission Mitte September vor Ort, um im Gespräch mit MitarbeiterInnen des Museums Rat für Soforthilfemaßnahmen zu geben. Die Experten aus Deutschland sprechen aus Erfahrung: 2009 war in Köln, der Partnerstadt von Rio, das Stadtarchiv eingestürzt. Wie geht es operativ nach solch einer Katastrophe weiter? Wie kann man die Exponate bergen?
Die schmerzlich erarbeitete aber wichtige Expertise der Kölner half in Rio schnell und konkret. Rasch entstand im Austausch der Experten eine Liste mit Materialien und Geräten, die für eine professionelle Bergung und Erstversorgung benötigt wurden. Für deren Anschaffung überreichte Generalkonsul Klaus Zillikens dem Museum im Dezember einen Scheck in Höhe von 180 800 Euro im Namen des Auswärtigen Amts.
Bergen, sichern, restaurieren: Wie geht es weiter?
Bis Anfang Dezember 2018 wurden bereits 1500 Gegenstände aus den Trümmern geborgen. Ein Mitarbeiter der Kulturabteilung war Ende Februar 2019 in Rio, um zu analysieren, wo weitere Hilfe dringend nötig ist. Das Nationalmuseum will rasch die Stromversorgung modernisieren, weitere Fundstücke klimatisch sichern und die langfristige Übernahme von Artefakten durch andere Museen organisieren.
Kulturerhalt: Weltweit bedrohte Bau- und Kunstwerke schützen
Das Museo Nacional in Rio de Janeiro beherbergte etwa 20 Millionen Ausstellungsstücke, darunter die größte Sammlung ägyptischer Mumien Lateinamerikas, „Luiza“, das mit 12.000 Jahren älteste menschliche Fossil der gesamten Region und eine Kollektion mit Tausenden Insekten, die teilweise schon ausgestorben sind. Der Schaden für das kulturelle Erbe ist riesig. Im Rahmen des Programms „Kulturerhalt“ hilft das Auswärtige Amt weltweit bei der Bewahrung und Restaurierung bedeutender Kulturgüter.