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Mali: Erhalt der Handschriften aus Timbuktu

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Vor der Zerstörung durch radikal-islamische Rebellen bewahrt, gilt es, die teils jahrhundertealten islamischen Handschriften aus Timbuktu langfristig zu erhalten und der Forschung zugänglich zu machen.

Es ging wochenlang durch die Presse: In Mali drohten Ende 2012 radikalislamische Rebellen viele bis dahin in Timbuktu aufbewahrten islamischen Handschriftenzu zerstören, die zum Teil aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen. Rund 300.000 der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Handschriften konnten in einer geheimen Rettungsaktion nach Bamako gebracht werden. Seitdem engagieren sich verschiedene Institutionen dafür, die Manuskripte zu konservieren und für wissenschaftliche Zwecke nutzbar zu machen. Die wichtigsten Aufgaben auch für die Zukunft bestehen in der sachgerechten Lagerung, der Digitalisierung der Dokumente und der Einrichtung dauerhafter Zugangsmöglichkeiten für die Forschung auch zu den vielen privaten Sammlungen.

Zu verdanken ist die Rettung der Handschriften dem Bibliothekar Abdel Kader Haїdara aus Timbuktu. Er hatte zusammen mit vielen mutigen Helfern heimlich den Transport der Handschriften nach Bamako organisiert, auch mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes. So wurden mehrere hunderttausend Dokumente aus dem alten Ahmed-Baba-Institut gerettet - unbemerkt von den Dschihadisten, die im modernen Neubau der Bibliothek zwischenzeitlich ihr Hauptquartier errichtet hatten. Im Herbst 2014 wurde Haїdara für seine Verdienste durch Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit dem Deutschen Afrikapreis ausgezeichnet.

Finanzielle Unterstützung aus Deutschland

Digitalisierung eines Manuskripts
Digitalisierung eines Manuskripts© Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC), Universität Hamburg

Der deutsche Beitrag an der Rettung der Handschriften von Timbuktu ist auch in finanzieller Hinsicht beträchtlich: Mehr als die Hälfte der internationalen Hilfe an die Nichtregierungsorganisation Savama-DCI, die den weitaus größten Teil der Familienbibliotheken von Timbuktu vertritt, stammt aus Deutschland.

Auch im Jahr 2018 bleibt Deutschland durch das Kulturerhaltprogramm des Auswärtigen Amts, die Gerda-Henkel-Stiftung und die Jutta-Vogel-Stiftung der wichtigste bilaterale Geber. Das „Centre for the Study of Manuscript Cultures“ (CSMC) der Universität Hamburg setzt den deutschen Beitrag unter Leitung von Dr. Dimitry Bondarev um.

Archivierung und Digitalisierung der Handschriften

In Bamako unterstützen internationale Experten die Rettung und Bewahrung der Handschriften. Dabei arbeitet SAVAMA mit der Universität Hamburg an der Archivierung der Handschriften sowie an der Erstellung von Verzeichnissen. Andere Geber und technische Partner, wie das Hill Museum & Manuscript Library, helfen dabei, die Handschriften zu digitalisieren, um sie der Forschung weltweit zugänglich zu machen.

Im Zentrum zur Erhaltung der Manuskripte in Bamako sind geeignete Lagerräume entstanden, die mit einem System zur Klimakontrolle und der notwendigen autonomen Stromversorgung ausgestattet sind. In der Konservierungs- und Restaurationswerkstatt werden die Handschriften gereinigt und in besonderen Fällen auch repariert. Alle Manuskripte werden schließlich in säurefreie Archivboxen verpackt, um ihr Fortbestehen langfristig sicherzustellen. Dazu tragen auch die digitalen Sicherungskopien bei, da sie die empfindlichen Oberflächen der Handschriften vor einer unnötigen Benutzung schützen.

Die wiederaufgebaute Bibliothek Cheikna Sidali in Timbuktu
Die wiederaufgebaute Bibliothek Cheikna Sidali in Timbuktu© Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC), Universität Hamburg

Ausstattung der Bibliotheken

Eine wichtige Vorbereitung dafür, dass die Handschriften wieder an ihren Herkunftsort zurückgebracht werden können, ist die Renovierung und Ausstattung der Bibliotheksgebäude in Timbuktu. Im Verlauf des Projekts konnten bislang 18 Bibliotheken wiederaufgebaut, mit Regalen, Arbeitstischen und Stühlen sowie der notwendigen Technik ausgestattet werden.

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