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Historische Handelsbauten im Bazar von Erbil (Irak, Autonome Region Kurdistan)
Gefördert vom Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts arbeitet seit 2012 ein interdisziplinäres Team von Kunsthistorikern, Architekten, Ingenieuren, Archäologen, Restauratoren und Denkmalpflegern im historischen Basar der kurdischen Stadt Erbil.
Die autonome Region Kurdistan im Norden des Irak ist ein politisch und wirtschaftlich aufstrebender Teil des Irak mit kulturellen Zeugnissen aus einer Jahrtausende zurückreichenden Geschichte.
Gefördert vom Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts arbeitet seit dem Jahr 2012 ein interdisziplinäres Team von Kunsthistorikern, Architekten, Ingenieuren, Archäologen, Restauratoren und Denkmalpflegern im historischen Basar der kurdischen Stadt Erbil.
Die Berliner Arbeitsgemeinschaft für Bauforschung und Denkmalpflege im Orient (BABDO) wird von Mitarbeitern der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin geleitet und hat es sich zum Ziel gemacht, für zwei spätosmanische Basarbauten – so genannte Qaisariyen – eine wissenschaftlich fundierte, denkmalgerechte Sanierungsplanung zu erarbeiten.
Es handelt sich dabei um ursprünglich durch große Tore verschließbare Gebäude mit geplant angelegten und überwölbten Gängen zu deren Seiten hunderte von nahezu gleichförmigen Werkstattläden aufgereiht sind. Eine Besonderheit der beiden Qaisariyen von Erbil besteht darin, dass sie über Obergeschosse verfügen, die über hölzerne Galerien erschlossen sind.
Beide Gebäude sind in Folge von jahrzehntelang ausgebliebener Pflege sowie von Erdbebenschäden und Kriegseinwirkungen stark in Mitleidenschaft gezogen und benötigen dringend eine sachgerechte Konservierung und Instandsetzung, um als historische Zeugnisse der Altstadt von Erbil erhalten werden zu können.
Im Jahr 2012 wurde die Qaisariya Ost – die Qaisariya der Schneider – in zwei jeweils vierwöchigen Arbeitskampagnen vor Ort dokumentiert und bauforscherisch untersucht. Die Arbeiten erfolgten in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der örtlichen Antikenverwaltung sowie mit Studierenden der Technischen Universität Berlin und dienten damit zugleich als internationales Trainee-Programm.
Zusammen mit Schadenskartierungen, Archivrecherchen, Zeitzeugeninterviews und weiteren Untersuchungen bildete dies die Basis für die Erarbeitung eines Denkmalpflegerischen Masterplans der den regionalen kurdischen Behörden im April 2013 übergeben wurde.
Sowohl um einen Anstoß für die Umsetzung der geplanten Gesamtmaßnahmen zu geben, wie auch um die vorgeschlagenen Konservierungsmethoden unter den örtlichen Bedingungen zu überprüfen, wurde eine Musterfläche beispielhaft restauriert. Dabei wurden Natursteinoberflächen gereinigt, Wandputz ergänzt, defekte Holzteile ausgetauscht und ein sich an historischen Vorbildern orientierender neuer Ladenverschluss montiert.