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Libanon: Konservierungstraining und Ausbildung in traditionellen Handwerkstechniken für den Restaurierungsbereich in Baalbek

05.06.2018 - Artikel

Libanon gehört, ebenso wie alle Anrainerstaaten Syriens, zu den Ländern mit reichem archäologischem Erbe. Die gut erhaltenen Ruinen des berühmten römischen Heiligtums von Baalbek waren bis zum Beginn des syrischen Bürgerkriegs Touristenmagnet und trugen damit wesentlich zum libanesischen Bruttosozialprodukt bei.

Das mittelalterliche öffentliche Bad in Baalbek wird restauriert.
Das mittelalterliche öffentliche Bad in Baalbek wird restauriert.© Julia Nádor, DAI

Derzeit ist der Libanon durch die großen Flüchtlingsbewegungen aus Syrien finanziell überlastet und bedarf der Unterstützung zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik sowie zur Stützung des Arbeitsmarktes für die eigene Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Im Rahmen des aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanzierten Stunde-Null-Programms werden lokale und syrische Handwerker in Konservierungs- und Präsentationstechniken aus- und fortgebildet. Dies Maßnahmen tragen über den Aspekt des Kulturerhalts hinaus dazu bei, Zukunftsperspektiven auf dem Arbeitsmakrt zu eröffnen.

Der langfristige Erhalt archäologischer Stätten setzt in besonderem Maße Knowhow in traditionellen Bautechniken voraus. Im Libanon ist dieses Wissen fast vollständig verloren gegangen, jedoch bei syrischen Handwerkern häufig noch besser bekannt. Zur Präsentation und zum Schutz von Ausgrabungsstätten sind moderne Techniken des Monitoring (Beobachtung des Bestandserhalts), der Dokumentation, des stetigen Bauerhalts und der professionellen Information von Besuchern nötig.

In einer ersten Projektphase wurden der Zustand der erhaltenen Bausubstanz an den Bruchstein- und Schalenmauern des Stadtviertels von Baalbek dokumentiert, notwendige Konservierungsmaßnahmen bestimmt und die Bereiche für Sicherungs- und Präsentationsarbeiten festgelegt. Es folgten die Reinigung der erhaltenen Bauwerke und das Training von Arbeitern in Reinigungsmethoden wie der Entfernung von Bewuchs und Erdablagerungen ohne die Bausubstanz zu beschädigen. Nach der Notsicherung der Mauern 2015 begannen 2016 die Sicherung und Restaurierung unter anderem von Stadtmauern, Gassen und Wegen. 2018 ist die Restaurierung der Wohnbereiche vorgesehen. Dabei sollen die nachhaltige Sicherung von Mauerwerk bei komplizierter Entwässerung des Geländes, der Erhalt von Putzen und fragilen Baubestandteilen, die nachhaltige Konservierung von Präsentationsarchitektur, sowie die Sichtbarmachung grundsätzlicher Strukturen des Stadtviertels durch Wegeführung und Erläuterungstafeln erlernt werden.

Gezielte Wasserableitung von Mauerkronen und das Schließen von Fugen an archäologischem Mauerwerk wird trainiert.
Gezielte Wasserableitung von Mauerkronen und das Schließen von Fugen an archäologischem Mauerwerk wird trainiert.© Julia Nádor, DAI

Das Stunde-Null-Projekt vermittelt lokalen libanesischen sowie syrischen Handwerkern und Arbeitern die notwendigen, international anerkannten Standards entsprechenden Techniken und Arbeitsabläufe für Konservierungs und Restaurierungsmaßnahmen. Über die Aus- und Fortbildung hinaus tragen diese Maßnahmen zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes in Baalbek bei. Daneben wird das Gelände durch die Konservierungsmethoden für Touristen zugänglich gemacht und als bedeutende Kulturerbestätte im Libanon für kommende Generationen erhalten.

Weitere Informationen:

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