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Marokko: Virtuelles Museum Djemaa El Fna in Marrakesch

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Auf dem Platz Djemaa El Fna fließen die unterschiedlichsten Strömungen der immateriellen Künste zusammen.

Kultureller Reichtum und Vielfalt bestehen nicht nur in herausragenden Schriften, Bildwerken, archäologischen Stätten und architektonischen Räumen. Sie werden ebenso in sehr viel vergänglicheren lebendigen Ausdrucksformen, wie Musik, Tanz, Gesang und mündlicher Überlieferung ausgedrückt. Das Auswärtige Amt engagiert sich im Rahmen seines Kulturerhalt-Programms auch bei der Bewahrung kulturellen Erbes dieser Art und fördert das Virtuelle Museum des Djemaa El Fna in Marrakesch.

Platz Djemaa El Fna, Marrakesch
Platz Djemaa El Fna, Marrakesch© Thomas Ladenburger

Auf dem sehr belebten großen öffentlichen Platz Djemaa El Fna in Marrakesch – dem Platz der Gehenkten – fließen die unterschiedlichsten Strömungen von lebendigen, archaischen Überbleibseln der immateriellen Künste zusammen (Akrobatik, Tanz, Gesang, Geschichtenerzählen, Zauberei, Wahrsagerei). Der Platz ist ein Auffangbecken der mündlichen und gestischen Überlieferungen, wie sie vormals in ganz Marokko verbreitet waren. Hier haben sie sich am längsten und relativ ungebrochen erhalten. Es ist ein Patchwork von ständig sich erneuernden Traditionen, die heute zum „immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ (UNESCO) gerechnet werden. Die räumliche Verteilung von Zuschauern und Künstlern, der Ring, der Kreis, zu dem sich die Neugierigen und die Müßiggänger um das Zentrum der Darbietungen schließen, wird als Halqa bezeichnet.

Halqa der Akrobaten
Halqa der Akrobaten© Thomas Ladenburger

Al Halqa Virtual - das virtuelle Museum Djemaa El Fna - gestaltet diese Darbietungen um. Es macht sie mithilfe der Technologien von Film, Akustik und Schrift gegenwärtig und neu erfahrbar. Die Darbietungen und der Platz selbst erfahren durch die internet-basierte Plattform eine virtuelle Wiederauferstehung und Neubelebung.

Gleichzeitig wird durch das virtuelle Museum an eine zirzensische Vergangenheit erinnert, wie sie in ähnlicher Weise einmal auch in Mitteleuropa beheimatet war. An der Präsenz der Gaukler lässt sich ermessen, wie weit unsere Kultur sich von diesen Künsten entfernt hat.

Berbermusik
Berbermusik© Thomas Ladenburger

Über eine browser-basierte Plattform sind Informationen zu den unterschiedlichen Halqas abrufbar. Durch übersetzte Filmausschnitte und Tondokumente entsteht ein „virtueller Führer“ des Platzes. Den Besuchern wird ein Blick hinter die performative Oberfläche der Vorführung gewährt, um die Bedeutung der immateriellen Künste für die marokkanische und menschliche Kultur hervor zu heben.


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