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Flüchtlingsschutz ist gelebter Multilateralismus

Luftaufnahme des Flüchtlingslagers Kutupalong in Bangladesch, in dem Rohynga, die aus Myanmar vertrieben wurden, leben

Luftaufnahme des Flüchtlingslagers Kutupalong in Bangladesch, in dem Rohynga, die aus Myanmar vertrieben wurden, leben, © Ute Grabowsky / Photothek.net

20.06.2019 - Artikel

Weltweit sind über 70 Millionen Menschen auf der Flucht – wie sich Deutschland engagiert, um diese Herausforderung gemeinsam zu bewältigen

Weltweit sind mehr als 70 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Hälfte von ihnen sind Kinder und Minderjährige, die besonderen Schutz benötigen. Hauptursachen für Flucht und Vertreibung sind gewaltsame Konflikte, massive Menschenrechtsverletzungen und zunehmend auch die Folgen der durch den Menschen verursachten Erderwärmung. Dabei leben vier von fünf Flüchtlingen in der direkten Nachbarschaft ihres Heimatlandes. Die Mehrheit der Aufnahmeländer für Flüchtlinge sind Schwellen- oder Entwicklungsländer, die Hilfe für eine angemessene Versorgung und Unterbringung der Menschen benötigen.

Deutschland engagiert sich daher vor allem in drei Bereichen, um zur Bewältigung dieser globalen Herausforderung beizutragen:

Flüchtlinge schützen und Zukunftsperspektiven schaffen

Als zweitgrößter Geber des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag dazu, dass Flüchtlinge weltweit ein Leben in Sicherheit und Würde führen können. Vor Ort hilft UNHCR mit der Bereitstellung von Lebensmitteln, Unterkünften oder medizinischer Versorgung. Daneben setzt sich UNHCR für dauerhafte Lösungen für Flüchtlinge ein. Viele Krisen und Konflikte, die Menschen in die Flucht treiben, dauern schon Jahre an. In ihren Aufnahmeländern brauchen viele Flüchtlinge daher Hilfe bei der Integration und eine dauerhafte Perspektive.

Eine zentrale Rolle spielt hier Bildung. Weltweit hat nur 1% der Flüchtlinge Zugang zu höherer Bildung. Die Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, den Zugang junger Flüchtlinge zu Hochschulbildung zu fördern. Finanziert wird DAFI zu 90% aus Mitteln des Auswärtigen Amts. Mit diesen Mitteln wurden seit 1992 mehr als 15.000 Stipendien an junge Menschen auf der Flucht vergeben. Alleine 2018 haben ca. 6.500 Studierende in 51 Ländern weltweit von einem DAFI-Stipendium profitiert (mehr zum DAFI-Programm finden Sie hier).

Konflikte lösen, Fluchtursachen bekämpfen

Deutschland setzt sich auch intensiv für die Minderung der Ursachen ein, die Menschen zur Flucht zwingen. Projekte zur Krisenprävention tragen dazu bei, dass Fluchtursachen gar nicht erst entstehen. Dazu gehören neben der Beteiligung an Friedensmissionen Projekte wie die Stärkung lokaler Polizeistrukturen im Kongo oder die Förderung des Versöhnungsprozesses in Mali.

Auf europäischer und multilateraler Ebene setzt Deutschland sich daneben für die Entschärfung gewalttätiger Konflikte ein. Stabilisierungsprojekte in Konflikt- bzw. Nachkonfliktsituationen stellen ein sicheres Umfeld, medizinische Grundversorgung oder funktionierende Infrastruktur wieder her und eröffnen geflüchteten Menschen dadurch eine Rückkehrperspektive in ihre Heimat.

Verantwortung ausgeglichen verteilen

Derzeit beherbergen gerade einmal zehn Länder mehr als 80% der weltweiten Flüchtlinge. Um diese Verantwortung auf mehr Schultern zu verteilen hat Deutschland als großes Geber- und Aufnahmeland den Globalen Pakt für Flüchtlinge (Global Compact on Refugees, GCR) maßgeblich mitgestaltet. Der GCR hat zum Ziel, die Lasten im Flüchtlingskontext international ausgeglichener zu verteilen, die großen Aufnahmeländer, insbesondere in Krisenregionen, stärker zu unterstützen und große Flüchtlingskrisen zu lösen.

Im Dezember 2018 haben fast alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen dem GCR zugestimmt und arbeiten jetzt an seiner Umsetzung. Der Flüchtlingspakt steht damit beispielhaft für den Ansatz Deutschlands, auf globale Herausforderungen gemeinsame Antworten zu finden.


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