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Tschadsee-Konferenz in Berlin mit 2,17 Milliarden US-Dollar Hilfszusagen

Außenminister Heiko Maas mit den Teilnehmern der Tschadsee-Konferenz

Außenminister Heiko Maas mit den Teilnehmern der Tschadsee-Konferenz, © Florian Gaertner/ photothek.net

03.09.2018 - Artikel

Die vom Terror der Boko Haram, Vertreibung und Hunger betroffene Tschadsee-Region stand im Mittelpunkt einer hochrangigen Konferenz in Berlin vom 3. bis 4. September.

Außenminister Maas eröffnete am 3.9. in Berlin eine internationale Konferenz zur Tschadseeregion und rief damit zur Solidarität mit den Menschen in Not auf.

Im Vorfeld zur Konferenz sagte Maas am 2.9.:

Rund um den Tschadsee spielt sich seit Jahren nicht nur eines der größten humanitären Dramen unserer Zeit ab. Die Region ist auch zum Tummelplatz für Gruppen wie Boko Haram und den sogenannten „Islamischen Staat“ geworden, die auch für unsere Sicherheit in Europa eine Bedrohung sind. Wir können uns nicht erlauben, wegzuschauen, wenn die Nachbarn unserer Nachbarn destabilisiert werden.

Neue Zusagen

Die Regierungen Deutschlands, Nigerias, Norwegens und die Vereinten Nationen veranstalteten gemeinsam die Konferenz, an der über 70 Delegationen von Regierungen, regionalen und internationalen Organisationen sowie Vertreter der Zivilgesellschaft teilnahmen. Die Konferenzteilnehmer trafen sich, um über die bessere Verzahnung von humanitärer Hilfe, Stabilisierungsmaßnahmen und Entwicklungszusammenarbeit in der Tschadsee-Region zu sprechen.

Fischer im Tschad
Fischer im Tschad© Naomi Frerotte, UN-OCHA

Bereits am Freitag der Vorwoche (31.8.) hatten Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun unter der Ägide der Afrikanischen Union und der Tschadseebeckenkommission eine regionale Stabilisierungsstrategie beschlossen, über die auf der Konferenz gesprochen wurde.

Die Konferenzteilnehmer kündigten an, in den kommenden Jahren insgesamt 2,17 Milliarden US-Dollar für die Tschadsee-Region zur Verfügung zu stellen. Entwicklungsbanken sagten zusätzlich 467 Millionen US-Dollar in günstigen Krediten zu.

Außenminister Maas sagte am 3.9.:

Wir stehen zusammen, damit die Tschadsee-Region - eigentlich wirtschaftliche Drehscheibe zwischen Nord- und Subsahara-Afrika - nicht zum Drehkreuz für Terrorismus, Kriminalität und Menschenschmuggel wird.

Große Herausforderungen

Die Region, in der die Grenzen der Länder Nigeria, Niger, Tschad und Kamerun zusammenlaufen, ist Schauplatz einer der größten humanitären Krisen der Welt.

Einst eine wichtige Schnittstelle zwischen Sahara und den südlichen Teilen des Kontinents, steht die Tschadsee-Region mittlerweile vor vielen großen Herausforderungen, darunter Hunger, Gewalt, Dürre und Vertreibung.

Seit acht Jahren terrorisiert die islamistische Gruppe Boko Haram die Bevölkerung, hat mehr als 30.000 Menschen getötet, mehr als 2,3 Millionen Männer, Frauen und Kinder vertrieben. Mit vereinten Kräften gelang es den Streitkräften der vier Länder, die Terroristen zurückzudrängen – ein wichtiger Teilerfolg. Dennoch gehören Entführungen und Selbstmordanschläge weiterhin zum Alltag der Bevölkerung. Die humanitäre Lage bleibt kritisch - über 10 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Doch mehr als das: Neben Boko Haram destabilisieren auch andere Terrorgruppen wie der sogenannte „Islamische Staat“ und organisierte Kriminalität die Region. Sie ist damit auch zu einem Brennpunkt für die Sicherheit Europas geworden.

Deutsches Engagement

Deutschland hilft den Menschen in der Tschadseeregion – allein in den letzten beiden Jahren mit über 150 Millionen Euro für humanitäre Hilfe. Anlässlich der Tschadsee-Konferenz kündigte Maas an, dass Deutschland EUR 100 Millionen zusätzlich für humanitäre Hilfe in der Region bis 2020 bereitstellen werde. Zudem werde Deutschland EUR 40 Millionen für Stabilisierung und Prävention bereitstellen. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit ist Deutschland in der Region aktiv: Aktuell setzt die Bundesregierung Programme im Umfang von rund 220 Millionen Euro um und neue Vorhaben sind in Planung.

Außerdem fördert Deutschland die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region. Dazu gehört auch ein Treffen der Gouverneure aus allen vier Ländern im Mai in Nigeria, um die Zusammenarbeit auf allen staatlichen Ebenen zu fördern. Bereits im September 2017 hatten sich in Berlin Regierungsvertreter aus der Tschadseeregion mit internationalen Partnern getroffen.


Zum Weiterlesen:

Webseite der Tschadsee-Konferenz 2018

Pressemitteilung zur Ankündigung der Tschadsee-Konferenz im Auswärtigen Amt

Grußwort von Außenminister Heiko Maas anlässlich der Eröffnung der Tschadsee-Konferenz

Pressemitteilung zum Abschluss der Tschadseekonferenz (engl.)

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