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Effektiver helfen: Innovation in der humanitären Hilfe

Innovation in der humanitären Hilfe: mehr Menschen erreichen

Innovation in der humanitären Hilfe: mehr Menschen erreichen, © UN OCHA / Yasmina Guerda

21.04.2021 - Artikel

Solarenergie für ein Flüchtlingscamp in Dschibuti oder spezialisierte Lagekarten für Krisengebiete: Humanitäre Hilfe wird intelligenter, schneller und effektiver. Deutschland unterstützt humanitäre Organisationen bei innovativen Projekten.

Mit Innovation gegen die Finanzierungslücke

Cox's Bazar, Bangladesch
Cox's Bazar, Bangladesch© ZUMA Wire

Ob durch Krisen und Konflikte, Naturkatastrophen oder die Folgen des Klimawandels: Weltweit steigt der Bedarf an humanitärer Hilfe. Viele Geberstaaten, so auch Deutschland, engagieren sich beträchtlich, doch trotzdem vergrößert sich die Lücke zwischen den Menschen in Not und den Mitteln, die zur Verfügung stehen. Damit betroffene Menschen auch zukünftig die Hilfe erhalten können, die sie benötigen, wird es zunehmend wichtig, die Hilfe innovativer und effektiver zu gestalten.

Ob durch Solarenergie für ein Flüchtlingscamp in Dschibuti oder spezialisierte Lagekarten für Krisengebiete, humanitäre Organisationen arbeiten auf kreative Weise an diesem Ziel. Deutschland unterstützt sie auf diesem Weg.

Grüne Energie in Dschibuti

Innovation kann neue Lösungen aufzeigen und gleichzeitig Geld einsparen. In Dschibuti gelingt dies auf besondere Weise. In vielen Flüchtlingslagern werden für die Stromerzeugung benötigte Generatoren mit Diesel betrieben. Das ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch teuer. Dabei ist es oft möglich, ein Flüchtlingslager mit grüner Energie zu versorgen. Gemeinsam mit dem UNHCR hat Deutschland dazu beigetragen, in einem Flüchtlingscamp die Energieversorgung von Dieselgeneratoren auf Solarenergie umzustellen. Dadurch können weltweit ca. 500 Mio. Euro jährlich eingespart werden – und viele Tonnen an Treibhausgasemissionen.

Mit Karten gegen Katastrophen

Neben oft langanhaltenden Fluchtkontexten muss humanitäre Hilfe auch in vielen anderen Fällen kurzfristig planen und effektiv handeln. Um auch in plötzlichen Notsituationen, wie nach Naturkatastrophen, den Überblick zu bewahren, erstellt die britische Nichtregierungsorganisation MapAction in kurzer Zeit spezialisierte Karten der Lage vor Ort. Dazu reisen GIS-Expertinnen und Experten innerhalb von Stunden an den Ort des Geschehens und unterstützen mit spezialisierten Karten die Einsatzplanung. Denn nur wenn klar ist, wo Siedlungen verschüttet oder überflutet wurden, welche Straßen freigeräumt werden müssen und welche Hilfsgeräte konkret gebraucht werden, kann die benötigte Hilfe zielgerichtet erfolgen. MapAction hat z.B. kurzfristig Karten vom durch die Explosion im Sommer zerstörten Hafen in Beirut angefertigt. Aktuell (April 2021) ist MapAction in der vom Vulkanausbruch auf St. Vincent betroffenen Region im Einsatz. Das Auswärtige Amt fördert MapAction seit 2019.

H2Grow – Pflanzen ohne Erde

Tschad: Landwirtschaft mit moderner Technik
Tschad: Landwirtschaft mit moderner Technik© WFP

An vielen Orten auf der Welt gibt es zu wenig fruchtbares Land oder Wasser, um Landwirtschaft zu betreiben. Ein Beispiel dafür ist Tschad, Weideflächen sind dort kaum vorhanden. Dennoch konnten 2020 Flüchtlingsgemeinden im Osten von Tschad rund 340 Tonnen frisches Futter für Ziegen, Rinde und Schafe anbauen.

Die Hydroponikinitiative „H2Grow“ des UN World Food Programme Innovation Accelerators bringt flexibel und kostengünstig Technik dorthin, wo sie am meisten gebraucht wird. Manuela Zierau, Projektmanagerin von H2Grow, erklärt: „Hydroponik erlaubt es ohne Erde und mit nur wenig Wasser frisches Gemüse und Tierfutter anzubauen.“ Plastikflaschen, Kisten, Säcke und Kanister – das sind nur einige Beispiele für Abfallstoffe, die in den Systemen recycled und etwa als Anbaugefäße oder Gießwerkzeuge verwendet werden. Letztes Jahr verbesserte H2Grow damit die Nahrungsmittelvielfalt für mehr als 26.000 Menschen.

Aus München in die Welt

Das Welternährungsprogramm, Friedensnobelpreisträger 2020, gründete im Jahr 2015 den Innovation Accelerator in München. Derzeit sucht dort ein Team von 56 Personen neue Lösungen, um dem Hunger weltweit ein Ende zu setzen. Neben Ansätzen wie H2Grow nutzt der Innovation Accelerator Bereiche der digitalen Innovation – wie Mobiltechnologie, künstliche Intelligenz und Blockchain, um Hilfe dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird. Der Innovation Accelerator arbeitet derzeit an mehr als 80 Projekten in 46 Ländern. Allein im Jahr 2020 konnten dadurch 3,7 Millionen Menschen weltweit unterstützt werden. Er führt auch Programme für andere Partner durch, wie die Bill & Melinda Gates Foundation oder Humanitarian Grand Challenge.

Das Auswärtige Amt, das BMZ und der Freistaat Bayern fördern den WFP Innovation Accelerator jährlich mit insgesamt 5 Mio. Euro.

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