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Den Schwächsten helfen: Humanitäre Hilfe in Zeiten von COVID-19

Besondere Herausforderungen für Hilfsorganisationen

Besondere Herausforderungen für Hilfsorganisationen, © UNHCR / Paulo Lugoboni

30.03.2020 - Artikel

Für Menschen, die sich ohnehin in Not befinden, sind die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie dramatisch. Das Auswärtige Amt stellt fünf Millionen Euro für die Weltgesundheitsorganisation WHO zur Verfügung.

Konflikte und Naturkatastrophen: Coronavirus verschlimmert Situation

Auch wenn vielerorts das öffentliche Leben zum Stillstand gekommen ist, sind Millionen von Menschen weiterhin von bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen betroffen. Geschlossene Grenzen, aber auch unterbrochene Lieferketten und Mobilitätseinschränkungen wirken sich besonders dramatisch auf Menschen aus, die sich schon vor der COVID-19-Pandemie in humanitären Notsituationen befanden. So muss für die Menschen, die am meisten gefährdet sind, auch weiterhin sichergestellt sein, dass sie lebensrettende humanitäre Hilfe erhalten.

Nur gemeinsam kann die internationale Gemeinschaft die Krise meistern
Nur gemeinsam kann die internationale Gemeinschaft die Krise meistern© UNHCR / Paulo Lugoboni

Schon in Europa sind die Auswirkungen von COVID-19 verheerend. Auch Länder mit gut entwickelten Gesundheitssystemen stoßen an ihre Belastungsgrenzen. Für Menschen in Ländern, wo Krieg und Gewalt herrschen, ist die Situation umso gefährlicher: Unzureichende sanitäre und medizinische Versorgung, Mangel- und Unterernährung, andere Krankheiten wie Malaria, Dengue und Cholera treffen auf traumatisierte Menschen mit ohnehin geschwächtem Immunsystem.

Während in Deutschland die Eindämmung des Virus durch die Minimierung von sozialen Kontakten, das sogenannte Social Distancing, unterstützt wird, ist dies in Krisensituationen kaum möglich. Dort leben Menschen meist auf engstem Raum zusammen. In Flüchtlingslagern kann sich COVID-19 mit extrem hoher Geschwindigkeit ausbreiten – mit verheerenden Folgen, nicht nur für die Flüchtlinge selbst, sondern auch für die aufnehmenden und umliegenden Gemeinden.

UN-Organisationen benötigen rund 1,8 Mrd. Euro

Angeführt von der Weltgesundgesundheitsorganisation (WHO) und koordiniert durch das UN-Büro für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten (OCHA), greifen die Vereinten Nationen auf ein krisengeschultes System zurück. Auch unter größten Widrigkeiten arbeiten die Organisationen nach eingespielten Regeln zusammen, um Menschenleben zu retten. So trägt zum Beispiel das Welternährungsprogramm (WFP) mit seiner Erfahrung in der Logistik dazu bei, dass nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch medizinische Artikel in Krisengebiete gelangen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) arbeitet mit Hochdruck daran, eine Ausbreitung von COVID-19 in dichtgedrängten Flüchtlingslagern durch Hygienemaßnahmen und Schulungen zu verhindern und die Gesundheitsversorgung aufzustocken. Aber auch FAO, IOM, UNICEF und einsatzerfahrene Nichtregierungsorganisationen greifen auf jahrzehntelange Erfahrungen in der Krisenbewältigung zurück, auf die es jetzt ankommt. Laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres benötigen die Organisationen dafür anfänglich rund zwei Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro).

Deutschland unterstützt WHO mit weiteren 5 Millionen Euro

In einem beispiellosen Hilfsaufruf, dem Globalen Humanitären COVID-19 Hilfsplan, stellen die Vereinten Nationen dar, wie sie Millionen von Menschen in humanitären Krisenkontexten vor einer ungebremsten Ausbreitung von COVID-19 schützen und ihnen die nötige Hilfe bringen wollen. Im Zuge der Bekämpfung von Corona konnte das Auswärtige Amt in einem ersten Schritt bereits weitere fünf Millionen Euro für die Weltgesundheitsorganisation zusagen. Nun wird geprüft, in welcher Form weitere Mittel für die Organisationen des UN-Systems zur Verfügung gestellt werden können, um zum Beispiel deren Reaktionsfähigkeit in der humanitären Gesundheitshilfe und im Bereich Wasser, Sanitär und Hygiene zu stärken.

Schon vor dem Ausbruch der Pandemie hat die Bundesregierung lebensrettende humanitäre Hilfe in den Regionen Afrikas geleistet, in denen Menschen durch Krisen und Naturkatastrophen besonders gefährdet sind. Dazu zählen das Horn von Afrika, die Länder um die Großen Seen sowie die Tschadsee- und die Sahelregion. Für 2020 hat Deutschland bereits 363 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Hilfe in Corona-Zeiten: Besondere Herausforderungen für Hilfsorganisationen

Aufgrund des stark eingeschränkten Handlungsspielraums stehen die Organisationen vor großen Herausforderungen: Wenn Mitarbeiter erkranken, müssen weniger humanitäre Helfer noch mehr leisten, und das oft unter schwierigsten Bedingungen. Auch wenn immer mehr Grenzen geschlossen werden, muss die Versorgung mit Nahrungsmitteln, medizinischer Grundausrüstung und anderen Hilfsgütern sowie die Ein- und Ausreise humanitären Personals gesichert werden. Zudem ist der Zugang für humanitäre Helferinnen und Helfer zu den Menschen in Not in Krisensituationen oftmals eingeschränkt, jetzt aber wichtiger denn je: der humanitäre Raum muss unbedingt gewahrt werden. Hinzu kommt, dass Falschinformation und Stigmatisierung Leben kosten kann. Daher müssen humanitäre Organisationen jetzt sicherstellen, dass auch Menschen in Krisensituationen, wie zum Beispiel Vertriebene, Zugang zu aktuellen und korrekten Informationen haben.

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