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Humanitäre Hilfe: Deutschland ist großer Geber

Erdbeben in Haiti, August 2021

Erdbeben in Haiti, August 2021, © UN OCHA

30.11.2021 - Artikel

Gegenwärtig sind 274 Mio. Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter wegen bewaffneter Konflikte, Wetterphänomene und nicht zuletzt Covid-19. Deutschland engagiert sich seit Jahren mit erheblichen Mitteln, aber auch mit neuen Ideen, wie die Gelder noch besser eingesetzt werden.

Mit dem internationalen Referenzwerk “Global Humanitarian Overview” gibt die UNO regelmäßig im Dezember NGOs und Gebern, darunter auch Deutschland, einen Überblick, was im Folgejahr benötigt wird. So auch dieses Jahr. Gegenwärtig sind 274 Mio. Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen – Faktoren dafür sind Krisen wie in Afghanistan aber auch der Klimawandel, der Dürren und Überschwemmungen nach sich zieht. Seit 2012 hat Deutschland sein Engagement für die humanitäre Hilfe kontinuierlich ausgebaut: Anfang 2012 hatte die Bundesregierung 105 Mio. Euro für Hilfen bereitgestellt, 2021 ist Deutschland – wie auch in den Jahren zuvor – mit über 2,5 Mrd. Euro zweitgrößter Geber der humanitären Hilfe weltweit: Eine Steigerung um das 20-fache.

Wo wird das Geld eingesetzt?

Weltkarte mit grüner Einfärbung der Länder, in denen Humanitäre Hilfe geleistet wurde
Humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amts 2021© AA

Deutschland setzt sich mit humanitärere Hilfe weltweit ein, besonders im Nahen Osten, darunter Jemen, aber auch im Kontext der Syrienkrise, wo seit 2012 4,4 Mrd. Euro bereitgestellt wurden. Zuletzt hat Deutschland innerhalb weniger Wochen zusätzliche 600 Mio. Euro für Afghanistan und die Region mobilisiert, unter anderem auch für humanitäre Hilfe. Zudem gibt es zahlreiche Krisen, die sich jenseits der Medienaufmerksamkeit abspielen, darunter die Folgen des Bürgerkriegs und anhaltende Trockenheit in Burundi, das Erdbeben in Haiti oder die Unruhen in der Zentralafrikanischen Republik. Auch hier leistet Deutschland humanitäre Hilfe.

Wie wird das Geld künftig noch besser eingesetzt?

Um die Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit zu unterstützen und die Mittel möglichst effizient und sinnvoll einzusetzen, arbeitet die Bundesregierung an verschiedenen Stellschrauben.

Vorausschauen

Helfer des philippinischen Roten Kreuzes ernten Abacá (Bananenhanf), bevor ein vorhergesagter Typhoon die Ernte zerstören kann.
Helfer des philippinischen Roten Kreuzes ernten Abacá (Bananenhanf), bevor ein vorhergesagter Typhoon die Ernte zerstören kann.© Philippine Red Cross

Ein Beispiel ist die vorausschauende humanitäre Hilfe. Hiermit ist gemeint, dass Hilfsorganisationen Katastrophen zuvorkommen, indem sie bei konkreten Warnhinweisen zum Beispiel Menschen und Viehbestand rechtzeitig evakuieren, Dämme verstärken oder Häuser schützen. Dieser Ansatz rettet Menschen ihr Leben; er ist in vielen Fällen auch kostengünstiger: So zeigen Studien, dass ein Euro – vorausschauend eingesetzt – bis zu sieben Euro ersetzen kann, die für humanitäre Hilfe nach der Katastrophe notwendig wären.

Deutschland hat seit 2014 erheblich dazu beigetragen, den Ansatz der vorausschauenden Hilfe zu etablieren und will ihn im Rahmen seiner kommenden G7 Präsidentschaft auch weiter mit anderen Staaten ausbauen.

Beweglich bleiben

Ein zweites Beispiel, wie die humanitäre Hilfe verbessert werden kann, ist die sogenannte Flexibilisierung der Mittel. Sind Gelder fest an bestimmte Staaten und Zwecke gebunden, können humanitäre Organisationen nur langsam auf plötzliche Krisen reagieren. Das will Deutschland ändern und hat seinen Anteil flexibler Mittel seit 2016 von 11,2 % auf 37 % (2020) erhöht. Deutschland wird zudem ab 2022 im Steuerungsgremium des Grand Bargain, dem größten internationalen Forum für humanitäre Hilfe, vertreten sein und sich dort für den Reformprozess des humanitären Systems einsetzen.

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