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Ein Zeitsoldat geht in die Ausbildung beim Auswärtigen Amt (Steffen, RSA 12)

20.09.2013 - Artikel

Steffen berichtet von seinem Auslandspraktikum in Brüssel, und wie es ist, als Vater noch einmal die Schulbank zu drücken.

Mein Name ist Steffen Schmidt-Cebulla und ich bin Regierungssekretäranwärter im RSA-Lehrgang 2012 (RSA12). Nach Ablegen der mittleren Reife war ich zunächst im Einzelhandel als Möbelverkäufer tätig und ab Januar 2000 bis zum Lehrgangsstart im Auswärtigen Amt 2012 bei der Bundeswehr eingesetzt.

Steffen in der Visastelle
Steffen in der Visastelle© AA

Die Bundeswehr war es dann auch, die mir ein mir eigentlich völlig unbekanntes Berufsbild eröffnete, als ich im Juni 2008 zum Militärattachéstab der deutschen Botschaft in London versetzt wurde. Schon nach kurzer Zeit war ich von der Arbeit an einer deutschen Botschaft fasziniert und bei den Kollegen des Auswärtigen Amts konnte ich deren Aufgabengebiete im Ausland und Inland kennenlernen. Hierdurch wurde mir schnell bewusst, dass dies mein Wunschberuf für die Zeit nach der Bundeswehr ist.

Interessant fand ich vor allem die Aussicht auf den Wechsel des Dienstortes jeweils nach drei bis vier Jahren (das ist das sogenannte Rotationsprinzip). In den Botschaften und den Vertretungen wird auch der Arbeitsbereich regelmäßig gewechselt, deshalb werden wir alle zu Generalisten ausgebildet. Begeistert habe ich daher am Auswahlverfahren teilgenommen und bin seit April 2012 Teil des Lehrgangs RSA12. Gleichzeitig hieß dies aber auch wieder zurück auf die Schulbank. Für mich als 33-jähriger Familienvater war das eine große Umstellung - mein ältester Sohn vergleicht jetzt immer seine Schulnoten mit meinen Leistungen.

Zurück auf die Schulbank

Die Ausbildung beginnt mit einem fünfmonatigen Einführungslehrgang, der die verschiedensten Rechtsbereiche streift, wie zum Beispiel Ausländerrecht und Staatsangehörigkeitsrecht, aber auch gezielt gestreuter Abwechslung von der Ausbildungsleitung. So führte uns eine Lehrgangsreise unter anderem für eine Woche nach Wien, um die dortigen deutschen Auslandsvertretungen bei der UN und OSZE, sowie die deutsche Botschaft kennen zu lernen. Eine sehr interessante Woche, auch für mich als „alten Hasen“, welche gleichzeitig den Zusammenhalt in unserem Lehrgang förderte.

Im Anschluss an den Einführungslehrgang war endlich Praxis angesagt. Aufgeteilt in Inlandspraktikum und Auslandspraktikum. Mein Inlandspraktikum habe ich im Referat VN02 absolviert. Dort habe ich zum Beispiel gelernt, dass viele UN-Projekte vom Auswärtigen Amt unterstützt, überwacht und natürlich abschließend kontrolliert werden.

Die erste Brise Auslandsluft schnuppern

Die Botschaft in Brüssel
Die Botschaft in Brüssel© AA

Im Auslandspraktikum war ich an der Botschaft Brüssel eingesetzt. Das ist der Teil der Ausbildung, auf den ich mich am meisten gefreut habe. Für viele aus unserem Lehrgang hieß es das erste Mal ganz eigenständig Auslandsluft schnuppern.

Warum habe ich mich für den naheliegenden Posten Brüssel entschieden? Dieser europäische Posten bietet höchstinteressante Aufgabengebiete und es gibt gleich drei Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland: die Ständige Vertretung bei der NATO und bei der EU und die Botschaft. Alle drei Vertretungen sind Bestandteil des Auslandspraktikums in Brüssel, so dass ich einen großen Einblick in verschiedenste Arbeitsbereiche erhalten konnte. So war ich beteiligt bei den Vorbereitungen für das Treffen des Europarats in Brüssel oder bei der Unterstützung für das anstehende NATO-Verteidigungsministertreffen.

Eine weitere Herausforderung in Brüssel ist, dass es für alle drei deutschen Vertretungen eine Verwaltungsgemeinschaft gibt. Eine solche Verwaltungsgemeinschaft habe ich schon während unserer Lehrgangsreise nach Wien kennengelernt und war von der Komplexität so sehr beeindruckt, dass ich mein Auslandspraktikum an einem ähnlichen Posten absolvieren wollte.

Das Seminargebäude Kolleg, Teil der Akademie
Im Haus „Kolleg“ sind die Unterrichtsräume und eine Bibliothek untergebracht.

Abgerundet wird das Auslandspraktikum natürlich mit den jeweiligen Eindrücken, die man vom Gastland bekommt. Ferner sind die vielen internationalen Kontakte, die man während dieser Zeit knüpft, sehr anregend. Ein guter erster Eindruck auf bevorstehende Aufgaben. Diese Eindrücke während meines Auslandspraktikums haben mich in meiner Berufswahl bestätigt und ich freue mich, gemeinsam mit meiner Familie auf unsere zukünftigen Auslandseinsätze. Nach meiner Rückkehr aus Brüssel hat nun der siebenmonatige Schlusslehrgang in der Akademie begonnen.

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