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Humanitäre Hilfe für Afghanistan: Wie werden die Mittel eingesetzt

Das WFP unterstützt Menschen, die ihre Heimatdörfer wegen Kampfhandlungen oder wegen der anhaltenden schweren Dürre verlassen mussten und dadurch ihr Einkommen verloren haben. 

Das WFP unterstützt Menschen, die ihre Heimatdörfer wegen Kampfhandlungen oder wegen der anhaltenden schweren Dürre verlassen mussten und dadurch ihr Einkommen verloren haben., © WFP/Photolibrary

04.11.2021 - Artikel

Schon vor der Machtübernahme der Taliban war die humanitäre Lage in Afghanistan sehr angespannt. Die Situation verschlechtert sich weiter. Deutschland stellt zusätzliche Hilfsgelder bereit, um den Menschen vor Ort zu helfen.

Mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung, 22,8 Millionen Menschen, ist von Hunger bedroht. Etwa 5,5 Millionen Afghaninnen und Afghanen sind als Binnenvertriebene innerhalb des Landes auf der Flucht; fast ebenso viele sind in Nachbarländer und die Region geflohen. Seit der Machtübernahme durch die Taliban ist die schon zuvor schwache Wirtschaft weiter eingebrochen. Viele Menschen, die sich früher problemlos selbst versorgen konnten, haben ihre Arbeit verloren und sind nun mit ihren Familien auf Hilfe angewiesen. Gleichzeitig vernichtet eine heftige Dürre die Ernteerträge.

Deutschland stellt 600 Millionen Euro für humanitäre Zwecke bereit

Deutschland stellt in diesem Jahr 600 Millionen Euro zusätzlich für humanitäre Zwecke in Afghanistan zur Verfügung. Über Partnerorganisationen, zum Beispiel das Welternährungsprogramm (WFP) oder das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) kommt die Hilfe den Menschen direkt zugute. Die Bundesregierung stützt sich bei der Hilfegewährung maßgeblich auf die von den Vereinten Nationen und der Rotkreuz-/Roter Halbmondbewegung ermittelten Bedarfe.

Mit dem Geld können die Hilfsorganisationen schnelle und effiziente Hilfe für Millionen Bedürftige im ganzen Land leisten: Gleichzeitig stellen unsere Partner sicher, dass die Hilfe nur humanitären Zwecken dient und nicht den Taliban zugutekommt. Auch in den Nachbarländern wie Iran und Pakistan unterstützt Deutschland mit seinen Partnerorganisationen bei der Deckung humanitärer Bedarfe.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) unterstützt beispielsweise Menschen, die ihre Heimatdörfer wegen Kampfhandlungen oder wegen der anhaltenden schweren Dürre verlassen mussten und dadurch ihr Einkommen verloren haben. Das WFP versorgt diese Menschen mit Lebensmitteln und Heizmaterial oder stellt Bargeld zur Verfügung, mit dem sich Familien wieder selbst versorgen können. Gleichzeitig wird so auch die lokale Wirtschaft gestützt – Menschen können auf den Märkten wieder das Nötigste einkaufen.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat mit der Unterstützung aus Deutschland unter anderem Unterkünfte, Sanitäreinrichtungen und Medizinstationen eingerichtet. Hier können geflüchtete Menschen, unter ihnen viele Kinder, sicher unterkommen, medizinisch betreut und mit dem Überlebenswichtigsten versorgt werden.

An wen gehen die Hilfsgelder?

Das Auswärtige Amt vergibt 350 Millionen Euro für humanitäre Hilfe und die Unterstützung von Basisdienstleistungen. Weitere 250 Millionen Euro werden über das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit über die Kriseninstrumente der Entwicklungszusammenarbeit für mittelfristige Resilienzmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Die genaue Aufteilung der Gelder des Auswärtigen Amtes ist wie folgt:


WFP: 90 Millionen Euro

UNDP Humanitärer Länderfonds für Afghanistan: 65 Millionen Euro

UNHCR: 54 Millionen Euro

UN Special Trust Funds for Afghanistan: 50 Millionen Euro

UNICEF: 20 Millionen Euro

WHO: 20 Millionen Euro

IOM: 20 Millionen Euro

UNMAS: 11 Millionen Euro

Internationales Komitee des Roten Kreuzes: 10 Millionen Euro

Weitere Projekte von NGOs (u.a. der Deutschen Welthungerhilfe, Johanniter Auslandshilfe): 10 Millionen Euro


Die humanitäre Hilfe der Bundesregierung in Afghanistan ist Teil der weltweiten deutschen humanitären Hilfe, die derzeit in über 60 Ländern geleistet wird. Mit einem Beitrag von rund 2,4 Milliarden Euro ist Deutschland 2021 erneut der zweitgrößte Geber für humanitäre Hilfe.

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