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Grußwort von Staatsministerin Michelle Müntefering anlässlich der Abschlussveranstaltung des Deutsch-Russischen Jahres der kommunalen und regionalen Partnerschaften

14.09.2018 - Rede

--- es gilt das gesprochene Wort ---

Herzlich willkommen hier im Weltsaal des Auswärtigen Amtes.

Herzlich Willkommen zur Abschlusskonferenz des deutsch-russischen Jahres der kommunalen und regionalen Partnerschaften.

Etwas mehr als ein Jahr ist die Eröffnung dieser Zusammenarbeit im südrussischen Krasnodar nun her.

Heute können wir sagen: Wir schauen auf eine eindrucksvolle Bilanz zurück.

Deshalb verwundert es mich nicht, wie groß das Interesse an der heutigen Abschlussveranstaltung ist.

Die kommunalen und regionalen Partnerschaften sind so vielfältig wie es unsere Gesellschaften sind.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Ihnen gern ein Beispiel geben:

Als ich vor einigen Monaten in meiner neuen Funktion als Staatsministerin im ersten „Außeneinsatz“ unterwegs war, da ging es ausgerechnet gleich in meine Heimat, ins Ruhrgebiet nach Dortmund.

40 Jahre sind Rostov am Don und meine Nachbarstadt Dortmund bereits Partnerstädte.

Auch meine Heimatstadt Herne hat eine langjährige Partnerschaft mit Belgorod. Letztes Jahr kam eine Delegation unseres Kinder- und Jugendparlamentes zurück und berichtete mir nach einer Reise mit glänzenden Augen von den Erfahrungen, die sie in Russland gemacht hatten.

Deswegen möchte ich dies auch ganz zu Anfang sagen: Es freut mich mit Blick auf die heutige Tagesordnung, dass auch der Jugend ein entsprechender Stellenwert eingeräumt ist.

Denn es werden junge Menschen sein, die das Erbe von Frauen und Männern der ersten Stunden, der ersten Kontaktanbahnungen und Freundschaftsvereinbarungen, weiter in eine neue Zeit tragen. Wir brauchen diese junge Generation. In den Partnerschaftsvereinen, die lange bestehen, aber zum Teil auch in die Jahre gekommen sind. Wir brauchen die junge Generation für die Verständigung.

Denn, wie sagt ein russisches Sprichwort: „Freunde zu finden ist leicht, schwieriger ist es, ein Freund zu sein.“

Das beschreibt aus meiner Sicht ganz gut, was wir mit dem Themenjahr erreichen wollten und erreicht haben, das unter der Schirmherrschaft der beiden Außenminister steht.

Denn darum ging und darum geht es uns: Die bereits zahlreichen kommunalen und regionalen Partnerschaften zwischen Russland und Deutschland sollten in ihrer Intensität und in ihrer Anzahl noch einmal gesteigert werden, genau wie der Dialog und das Verständnis zwischen unseren Gesellschaften gestärkt werden sollten.

Die Partnerschaften sind Teil einer „Außenpolitik der Gesellschaften“, wie es Ralf Dahrendorf, einmal formuliert hat. Eine Außenpolitik, die Zivilgesellschaft zusammenbringt und die auf Austausch und Dialog setzt.

Ich meine: Wir brauchen dabei auch die Städte, die als internationale Akteure immer wichtiger werden. Denn auch diese „kommunale Außenpolitik“, die „Außenpolitik von unten“, ist in einer komplizierten Welt ein unverzichtbares Band der Verständigung.

Im Mittelpunkt stand, und steht noch immer, der Austausch und die Begegnung von Menschen untereinander. Aller Menschen, aller Altersgruppen, aller Bevölkerungsschichten. Der Zivilgesellschaft in ihrer gesamten Breite und in ihrer Vielfalt.

Dafür müssen wir die kommunalen und regionalen Akteure noch stärker einbinden - wir wollen Ihnen Unterstützung geben, sich mit anderen auszutauschen.

Wichtig sind dabei: Der internationale Jugendaustausch, eine stärkere Kooperation und Vernetzung der einzelnen Initiativen vor Ort, als auch der Austausch kommunaler Akteure mit unseren Mittlerorganisationen.

Sehr verehrte Damen und Herren,

das deutsch-russische Jahr der kommunalen und regionalen Partnerschaften zeigt den Erfolg:

  • mehr als 100 Städtepartnerschaften,
  • 30 Regionalpartnerschaften
  • und 13 Städtefreundschaften

zeugen von der Stärke der Zivilgesellschaft, auch gerade in politisch schwierigen Zeiten.

Das ist die Basis für ein gestärktes zivilgesellschaftliches Miteinander und für die Zukunftschancen, für das gute nachbarschaftliche Verhältnis zwischen unseren beiden Völkern.

Einige Projekte wollen wir deswegen beispielhaft besonders würdigen.

Das Echo auf die Ausschreibung des Deutsch-Russischen Forums war übrigens beeindruckend. Ich möchte allen ausdrücklich für die große Bereitschaft danken, mit der Sie über viele Jahre Ihre Partnerschaften ausgestaltet haben.

Stellvertretend für viele andere möchte ich nennen:

  • das Projekt „Deutsch-Russische Fußballbrücken“ der Brandenburgischen Sportjugend mit Jugendbegegnungen bei Straßenfußballturnieren in verschiedenen WM-Spielorten in Russland;
  • den gemeinsamen Wettbewerb zum Thema „Green Campus / Green City“ von Hochschulen aus Flensburg und Pensa für einen besseren Umwelt- und Klimaschutz;
  • oder „Boccia“ - ein trilaterales inklusives Projekt zwischen Neuss (Deutschland), Nijmegen (Niederlande) und Pskow (Russland), um die Teilhabe und soziale Inklusion von Menschen mit Behinderung im und durch den Sport zu fördern.

Aber auch die Zusammenarbeit zwischen Gotha und dem Puschkin-Museum in Moskau - das 2017 zu Gast in Gotha war, mit der Ausstellung „Meisterwerke der französischen Kunst“ - steht wie die anderen Projekte für das, was diese Partnerschaften auszeichnet.

  • die Begegnung von Menschen, in Vereinen, Schulen oder Verwaltung
  • und: der Erfahrungsaustausch - über Strukturwandel oder Stadtentwicklung.

Sehr geehrte Damen und Herren,

lassen Sie mich abschließend dem Deutsch-Russischen Forum (e.V.) ganz herzlich danken.

Stellvertretend Matthias Platzeck, Martin Hoffmann und die Projektleiter Anna Kaiser und Marcel Blessing-Shumilin.

Sie engagieren sich seit Jahren im Deutsch-Russischen Dialog - bei den Städtepartnerkonferenzen und sie waren im Auftrag des Auswärtigen Amtes für dieses Themenjahr und die heutige Veranstaltung stets Ansprechpartner.

Sie haben in vielen Fragen unterstützt, so dass heute auch neue Partnerschaften besiegelt werden können und damit die Anzahl deutsch-russischer Partnerschaften noch weiter wächst.

Ich danke Ihnen dafür sehr, denn auch wenn es nicht immer einfach ist, ein Freund zu sein: Ihr Engagement lohnt sich.

Alles Gute für die weitere Zusammenarbeit.

Vielen Dank!

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