Äthiopien ist ein wichtiger Partner mit dem uns langjährige Beziehungen verbinden. Durch den Friedensschluss mit Eritrea und die mutigen Reformen im eigenen Land hat Äthiopien auch in Deutschland viel Sympathie gewonnen.

Umso größer ist deshalb im Moment unsere Besorgnis über den Konflikt in der Region Tigray. Mit Blick auf den angekündigten Zugriff auf die tigrinische Hauptstadt Mekelle ist für uns klar, dass beide Seiten die Gewalt einstellen müssen. Alle Seiten müssen ihr Möglichstes tun, um Zivilisten zu schützen und den Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewähren.

Das Leid, das wir sehen, ist bestürzend: Die Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung müssen untersucht, und die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden. Zu einer Ethnisierung des Konflikts darf es nicht kommen.

Äthiopien braucht einen Waffenstillstand. Das Vermittlungsangebot der Afrikanischen Union, die drei Sondergesandte nach Addis Abeba entsandt hat, unterstützen wir deshalb ausdrücklich. Nur ein politischer Prozess, der perspektivisch auch den Reformkurs von Premier Abiy fortsetzt, kann das Land befrieden.