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Rede von Außenministerin Annalena Baerbock in Wunstorf anlässlich der Rückkehr des Evakuierungsverbandes aus Sudan

28.04.2023 - Rede

Sehr geehrte Soldatinnen und Soldaten,

liebe Mitarbeitende des Auswärtigen Amtes und der Bundespolizei,

liebe Familienangehörige,

auch ich möchte im Namen der Bundesregierung, im Namen der gesamten Deutschen Bundestages – denn das hat es auch noch nie gegeben, dass es einen Bundeswehreinsatz gab, wo alle Abgeordneten des Bundestages zugestimmt haben bzw. wenige sich enthalten, aber keiner dagegen gestimmt hat - herzlichen Dank sagen.

Ein herzliches Willkommen zurück zu Hause - aus einem Einsatz, mit dem Sie gemeinsam mehr als 700 Männer, Frauen und Kinder aus Deutschland und 40 anderen Ländern dieser Welt aus großer Gefahr in Sicherheit gebracht haben. Als wir gemeinsam in den letzten Tagen im Keller des Auswärtigen Amtes diesen Einsatz geplant haben, da war es an uns, am Ende auch mit Blick auf den Bundeskanzler, dem Bundesverteidigungsminister und mir und anderen Kollegen und Kolleginnen, diese schwierige Entscheidung zu treffen: Risiken abzuwägen, uns mit internationalen Partnern abzustimmen, um dann zu beschließen: Jetzt geht's los. Jetzt können wir deutsche Staatsangehörige evakuieren.

Aber wir haben nur diese Entscheidung getroffen. Sie aber sind es, die diese Operation ausgeführt haben. Sie sind es, die als Soldatinnen und Soldaten, als Kolleginnen und Kollegen aus dem Auswärtigen Amt und von der Bundespolizei im Krisenunterstützungsteam direkt in diese gefährliche Krise hineingeflogen sind. Mit allen Risiken und Unabwägbarkeiten, die damit einhergehen. Wissend, dass auch bei Ihnen zu Hause Ihre Familien und Freunde um Sie bangen. Und wir sind alle mehr als erleichtert, dass Sie alle heil zurückgekommen sind. Aber wie riskant dieser Einsatz auch war, das haben wir daran gesehen, dass ein französischer Soldat verletzt wurde. Und dass, wie wir gehört haben, ein türkisches Flugzeug beschossen wurde. Deswegen, auch wenn einige von ihnen gerade zu uns gesagt haben „Dafür machen wir diesen Job“, zeigt es: Es ist alles andere als ein Job wie jeder andere.

Wenn Sie heute Abend Ihre Lieben in die Arme schließen, dann tun Sie das in dem Wissen, dass Sie mit Ihrem mutigen und professionellen Einsatz Menschenleben gerettet haben. Dafür unser aller Dank. Danken können wir heute Abend auch im Namen der Hunderte Männer, Frauen und Kinder, die evakuiert worden sind und die bereits in den letzten Tagen ihre Familien wieder in die Arme nehmen konnten.

Wir haben gerade von denjenigen, die vor Ort auf dem Flughafen das Ganze koordiniert haben, im KUT-Team, aber auch vielen Soldatinnen und Soldaten gehört, dass es nicht nur das Hineinfliegen war, nicht nur das Aus-der-Stadt-Kommen war, sondern gerade die Situation dort auf dem Rollfeld: wie bei über 50 Grad Menschen stundenlang ohne Wasser waren. Die Jüngsten, die Sie gerettet haben, waren zwei Tage alt, zwei Zwillingsbabys, die Sie dort herausgeholt haben. Diese Evakuierung war der Erfolg einer großartigen Team-Zusammenarbeit zwischen dem Bundesverteidigungsministerium, dem Auswärtigen Amt und der Bundespolizei sowie dem BND. Auch dafür möchte ich danke sagen, insbesondere auch Dir, lieber Boris Pistorius. Der Dank gehört auch unseren internationalen Partnern, mit denen wir hervorragend zusammengearbeitet haben.

Das ist heute Ihr Abend. Sie haben mehr als 700 Menschen das Leben gerettet.

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