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Menschenrechtsbeauftragte Bärbel Kofler zur Ermordung zweier Menschenrechtsaktivisten in Bangladesch
Nach der Ermordung zweier Menschenrechtsaktivisten in Bangladesch am 25. April erklärte die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Bärbel Kofler, heute (26.04.) in Berlin:
Die Ermordung des Menschenrechtsaktivisten Xulhaz Mannan und seines Partners Mahbub Rabbi Tonoy in ihrer Wohnung in Dhaka hat mich tief erschüttert.
Es handelt sich um keinen Einzelfall. Seit vergangenem Jahr fallen religionskritische Blogger, Verleger, Wissenschaftler und LGBTI-Aktivisten in Bangladesch brutalen Anschlägen zum Opfer. Diese Attentate gelten nicht nur mutigen Individuen – sie gelten der Meinungsfreiheit insgesamt in einem Land, das bisher auf ein vielfältiges intellektuelles Leben und eine dynamische Zivilgesellschaft stolz sein durfte.
Ich fordere die bangladeschische Regierung mit Nachdruck auf, zügig und zielgerichtet zu ermitteln und die Mörder in einem rechtsstaatlichen Verfahren einer gerechten Strafe zuzuführen. Ich appelliere an das ganze Land, dem sich Deutschland seit seiner Staatsgründung 1971 besonders verbunden fühlt, gewalttätigem Extremismus keinen Platz einzuräumen und sich für die Durchsetzung der Menschen- und Bürgerrechte, besonders der Meinungsfreiheit, einzusetzen.
Hintergrund:
Am Abend des 25.04. drangen mehrere mit Messern, Macheten und Pistolen bewaffnete Jugendliche in die Wohnung des LGBTI-Aktivisten Xulhaz Mannan und seines Partners Mahbub Rabbi Tonoy in Dhaka ein und ermordeten beide Männer. Erste Augenzeugenberichte legen nahe, dass es sich um eine islamistisch motivierte Tat handeln könnte.
Erst am Wochenende war ein Professor der Rajshahi Universität im Nordwesten des Landes auf ähnliche Weise umgebracht worden.
Beide Attentate reihen sich ein in eine Serie von tödlichen Anschlägen auf liberale Intellektuelle, Publizisten und Verleger in den letzten Monaten. Hinzu kommen Angriffe auf religiöse Minderheiten wie Schiiten, Ahmadiyya-Moslems, Hindus und Christen. Keine dieser Taten wurde bisher von den Behörden des Landes aufgeklärt.