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Grußwort von Staatsministerin Maria Böhmer anlässlich des Konzerts „Eine andere Neunte“ des Israel Philharmonic Orchestra, Gustav Mahler: Symphonie Nr. 9 D-Dur, im Rahmen des Beethovenfest Eröffnungswochenendes
-- es gilt das gesprochene Wort --
Sehr geehrte Frau Wagner,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeistermeister,
meine Damen und Herren!
Ich freue mich sehr, heute beim internationalen Beethovenfest in Bonn zu sein und begrüße Sie sehr herzlich. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mich gebeten, sie zu vertreten, da sie heute leider nicht kommen kann. Ich bin sicher, Sie haben in diesen politisch so angespannten Zeiten Verständnis dafür. Gerne überbringe ich Ihnen allen und ganz besonders ihnen, Frau Wagner, die herzlichen Grüße der Bundeskanzlerin. Wir alle sind beglückt, dass es Ihnen gelungen ist, Zubin Mehta und das Israel Philharmonica Orchestra für das Eröffnungswochenende zu gewinnen.
Meine Damen und Herren,
dieses Konzert empfinde ich als ein Geschenk der Versöhnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Israel. Es steht in enger Verbindung zu der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel vor 50 Jahren, die wir in diesem Jahr feiern. Gerade hier in Bonn dürfen wir uns voller Dankbarkeit an die historische Leistung der beiden großen Staatsmänner Konrad Adenauer und David Ben-Gurion erinnern. Sie haben dafür den Grundstein gelegt.
Dass nach der Schoah Versöhnung und Verständigung, Vertrauen und Freundschaft wachsen konnten, ist ein Wunder. Dafür war unabdingbar, dass wir uns unserer historischen Verantwortung gestellt haben. Entscheidend war aber, dass der Staat Israel und die Juden auf uns zugegangen sind. Dessen müssen wir uns stets bewusst sein und daraus resultiert eine ganz besondere Verantwortung.
Ich bin den vielen mutigen Menschen in Israel mehr als dankbar, die sich für die Aussöhnung eingesetzt haben.Ich erinnere mich immer wieder an eine Begegnung: Es ging um den Aufbau der Partnerschaft zwischen den Universitäten Mainz und Haifa. Ein erstes Treffen, das ich arrangiert hatte, stand an. Ich war unsicher. Da kam die Kollegin aus Haifa mit den Worten auf mich zu: „Wer, wenn nicht wir, sollte die Hand reichen?“ Aus dieser Begegnung ist eine tiefe Freundschaft erwachsen.
„Erinnerung muss sich immer wieder neu bewähren. Aus Gedanken müssen Worte werden und aus Worten Taten“. So Bundeskanzlerin Angela Merkel, als sie 2008 vor der Knesset sprach. Das heißt für uns, einzustehen für das Existenzrecht Israels. Das heißt für uns, nicht nachlassen zu dürfen: Gerade in diesen Tagen aufzustehen gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für die Achtung der Würde jedes Menschen, Mitmenschlichkeit und Toleranz einzutreten.
Dieses Geschenk der Freundschaft mit Israel ist einzigartig. Unsere Beziehungen haben sich vertieft. In allen Lebensbereichen sind wir eng vernetzt: in Kultur und Bildung, Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Politik. Die Breite und Vielfalt unserer Beziehungen sucht ihresgleichen. Mich freut sehr, dass immer mehr junge Israelis nach Berlin ziehen und dort leben wollen.
Apropos Jugend und Musik: Israel und Deutschland verbindet nicht nur klassische Musik. Letzte Woche endete der Tag der Offenen Tür im Auswärtigen Amt mit der Musik einer DJane, also eines weiblichen DJs, aus Tel Aviv.
Ja, Musik hat die Kraft, Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenzubringen. Weil Musik keine Grenzen kennt. Und weil sie unsere Seelen berührt. Umso mehr freue ich mich, dass heute Abend hier so herausragende Musiker zu Gast sind. Und das nicht zum ersten Mal. Das Israel Philharmonic Orchestra zählt zu den besten Orchestern weltweit.
Verehrter Maestro Zubin Mehta,
mit Ihnen dürfen wir nicht nur einen langjährigen Begleiter und Freund des Israel Philharmonic Orchestra, sondern auch einen wunderbaren Freund und Dirigenten großer deutscher Orchester bei uns begrüßen.
Und nun freue ich mich mit Ihnen auf die Neunte Symphonie von Gustav Mahler, eine andere Neunte, eine neue Neunte!
Vielen Dank!