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Rede von Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Auswärtigen Amt in Berlin anlässlich der Preisverleihung „Deutscher Fußballbotschafter 2015“

02.06.2015 - Rede

Lieber Rainer Holzschuh,
liebe Monika Staab,
lieber Peter Limbourg,
lieber Thomas Hitzlsperger,
lieber Wolfgang Niersbach,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Deutschen Bundestages,
liebe Fußballfreunde!

Ich freue mich, dass Sie alle da sind.

And a very warm welcome to the hero of ManU: Sir Alex Ferguson!

Fast alles scheint sich um Fußball zu drehen in dieser Woche zwischen DFB-Pokal und Champions-League-Finale.

Aber leider geht es dabei nicht nur um unvergessliche Fußballmomente auf dem Spielfeld und große Fußballfeste! Was in den letzten Tagen nach der Festnahme von Fifa-Managern in der Schweiz ans Licht gekommen ist, ist so ganz und gar nicht festlich. Im Gegenteil: Vielleicht war die Kluft zwischen Fifa-Funktionären und Fußball noch nie größer, als während des Fifa-Kongresses in Zürich: Dunkle Machenschaften und Geldgier auf der einen Seite. Und der selbstlose Einsatz von Spielern, Trainern, Betreuern, Eltern, Schiedsrichtern auf der anderen Seite, die Woche für Woche mit Herzblut dafür sorgen, dass der Fußball lebt. Was da ans Licht gekommen ist, das geht vielen Fans entschieden gegen den Strich. Zu Recht! Korruption vergiftet den Sport, genauso wie sie die Politik vergiftet! Ich habe gesagt, ein Neuanfang ist notwendig. Und ich finde es gut und richtig, dass der Rücktritt von Sepp Blatter das jetzt möglich gemacht hat.

Ausgerechnet vor diesem Hintergrund küren wir heute den Deutschen Fußball-Botschafter 2015, mögen Sie sich sagen. Ich denke: das ist gar nicht so schlecht! Denn es ist eine gute Gelegenheit, uns neu bewusst zu machen, warum uns Fußball begeistert – und welcher Fußball uns begeistert.

Drei hervorragende Kandidaten sind nominiert. Michael Nees und Eckhard Krautzun stehen neben mir. Und Jürgen Klinsmann ist uns aus Amsterdam zugeschaltet.

Lieber Jürgen Klinsmann, wir sehen Ihr freundliches Gesicht hier auf einem großen rechteckigen Schirm. Auch heute Abend gilt: Das Runde muss ins Eckige!

Weil Sie heute Abend nicht hier bei uns sein können. Heute Abend geht es für Sie gegen unseren Lieblingsgegner. Dafür wünschen wir gutes Gelingen. Seien Sie uns aber auch über dem Bildschirm herzlich willkommen!

Sie alle, liebe Nominierte, haben sich um den exzellenten Ruf des deutschen Fußballs verdient gemacht. Um Fußball, wie wir ihn haben wollen und die Fans ihn sehen wollen: Fußball mit Leidenschaft. Fair und professionell. Und vor allem: sauber! Auf dem Spielfeld, genau wie außerhalb des Spielfelds!

Fairplay, Professionalität, Sauberkeit – das sind die Werte, die weit über die Welt des Sports ausstrahlen. Werte, ohne die der Sport aufhören würde zu strahlen.

Als Trainer im Ausland haben sie junge Talente gefördert und zu Spitzenspielern geformt. Sie haben Teams aus verschiedenen Kulturkreisen zusammengeschweißt. Sie haben die deutsche Fußballleidenschaft in die Welt getragen. Wir danken Ihnen allen ganz herzlich für Ihr Engagement!

Meine Damen und Herren,

es ist mir nun eine besondere Freude, Ihnen den diesjährigen Fußballbotschafter vorzustellen:

Er war Weltmeister und Europameister. Mit ihm wurden wir alle vor neun Jahren „Weltmeister der Herzen“! Lieber Jürgen Klinsmann, ich freue mich außerordentlich, Ihnen heute den Preis „Deutscher Fußball-Botschafter 2015“ zu verleihen!

Als Spieler haben Sie die Herzen der Fans erobert: Nicht nur in der Bundesliga. Bei den „Spurs“ in Tottenham wurden Sie offiziell zur Legende erklärt. Die Washington Post schwärmte: “Jurgen Klinsmann is living the American dream. With a German accent”

Sie haben uns unvergessliche Fußballmomente beschert. Und faszinierende Techniken entwickelt. Für die Fußballlaien: Den „Diver“ zum Torjubel zum Beispiel: Der Spieler nimmt Anlauf und lässt sich dann flach auf den Bauch über den Rasen gleiten, mit dem Kopf voraus! „Doing a Klinsmann“, sagt man dazu auch im Fachjargon. Schade, dass Sie nicht hier sind; sonst könnten Sie es uns nochmal vormachen!

Als Trainer, lieber Jürgen Klinsmann, haben Sie uns das Sommermärchen von 2006 beschert. Legendär sind Ihre wunderbare Kabinenansprachen, die Sönke Wortmann mit der Kamera einfing. „Poldi, Brust raus!“

Lieber Jürgen Klinsmann, Ihre Begeisterung für den Fußball und seine Werte tragen Sie in alle Welt. Das macht sie zu einem wahren Fußball-Botschafter unseres Landes. Und ich füge hinzu: Es macht sie zugleich zum Botschafter des sauberen Fußballs, den wir gerade in diesen Zeiten wollen.

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Preis!

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