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Grußwort von Bundesminister Steinmeier anlässlich der Eröffnung der 8. ASEM - Außenministerkonferenz, 28.05.2007
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Delegationsleiter,
herzlich willkommen in der Freien und Hansestadt Hamburg!
Wir haben den Ort unseres Treffens mit Bedacht gewählt. Keine andere Stadt in Deutschland pflegt so intensive Beziehungen zu Asien wie Hamburg. Das liegt auch, aber nicht nur, an der Geschichte dieser Stadt.
Hansestadt ist Hamburg seit dem 14. Jahrhundert. Die Hanse war ein mächtiger Bund aus zeitweise 72 Städten und über hundert weiteren, assoziierten Mitgliedern. In der Hanse haben die Kaufleute ihre Interessen gebündelt, für sichere Seewege gesorgt und damit Handel und Wohlstand zur Blüte verholfen. Die Hanse hatte keine eigenen Beamten oder Finanzquellen, sondern war ein eher frei organisierter Zusammenschluss zum gegenseitigen Nutzen.
Da mag manch ein Betrachter gar gewisse Ähnlichkeiten zur ASEM-Gruppe erkennen.
Hamburg hat diese geschichtlich gewachsene Weltoffenheit bis heute gewahrt:
- als größter deutscher und achtgrößter Hafen weltweit
- als Drehscheibe für den Handel Europas mit Asien und
- als Sitz des Internationalen Seegerichtshofs.
Hamburg ist vor allem aber auch Ort der intellektuellen Auseinandersetzung und des Austausches mit Asien.
Wichtige Asien-Institutionen wie der „Ostasiatischen Verein“ sowie die in diesem Jahr gerade 40 Jahr alt gewordene renommierte „Deutsche Gesellschaft für Asienkunde“ haben hier ihren Sitz.
Ich möchte heute abend ganz besonders unsere sechs neuen ASEM-Mitglieder begrüßen. Wir freuen uns über die Erweiterung der ASEM-Familie um Bulgarien und Rumänien, um Indien, Pakistan, die Mongolei und das ASEAN-Sekretariat.
Willkommen in einem einzigartigen Kooperationsrahmen, der praxisorientiert arbeitet, der ohne große Apparate auskommt und nun schon seit über zehn Jahren erfolgreich Europa und Asien zusammenführt!
Mein besonderer Gruß geht heute Abend natürlich auch an meine Kollegen aus den ASEAN-Staaten und der EU, die ich schon bei unserem Nürnberger EU-ASEAN-Treffen im März dieses Jahres gesehen habe. Vielen Dank, dass Sie innerhalb von nur gut zweieinhalb Monaten erneut die weite Reise nach Deutschland angetreten haben. Das empfinden wir als besondere Ehre und Anerkennung.
Schließlich möchte ich Javier Solana sehr herzlich begrüßen, dem vor einer guten Woche für seine großen Verdienste um Europa den Aachener Karlspreis verliehen wurde. Javier Solana ist das erste Mal bei einer ASEM-Außenministerkonferenz dabei. Das unterstreicht, wie sehr gerade die sicherheitspolitischen Fragen im ASEM-Rahmen an Bedeutung gewonnen haben.
Im Asia Europe Meeting repräsentieren wir zusammen genommen rd. 50% des Welt-BIP,58% der Weltbevölkerung und 60% des Welthandels.
Das ist ein Gewicht, das wir gemeinsam noch stärker in die internationale Politik einbringen können und sollten.
ASEM hat sich seit seiner Gründung 1996 immer wieder verändert. Innerhalb der letzten beiden Jahre ist ASEMs Mitgliederzahl von 26 auf 45 Mitglieder angewachsen. Das ist beachtlich.
Auch die ASEM-Themenpalette hat sich gewandelt: Unsere Themen reichen heute von aktuellen außen- und sicherheitspolitischen Fragen wie der Lage im Nahen und Mittleren Osten, in Afghanistan bis zu Energie und Klimawandel, gesellschaftspolitischen Themen wie Arbeit, Beschäftigung und Bildung bis hin zum Dialog der Kulturen und der Religionen – dem ASEM Interfaith-Prozess sowie Informations- und Kommunikationstechnologie.
Die zunehmend globalisierte Welt bringt es mit sich, dass unsere nationale ordnungspolitische Gestaltungsmacht abnimmt.
Gleichzeitig sind die internationalen Strukturen und das, was unter dem Stichwort „global governance“ subsumiert wird, noch nicht so weit entwickelt, dass wir ausschließlich auf sie bauen können.
Daher wollen wir die regionalen Foren wie ASEM engagiert nutzen, um uns hier auf gemeinsame Lösungen von Problemen zu verständigen.
Auf der politischen Ebene engagieren sich die ASEM-Partner im politischen Wettstreit um die besten Ideen und Konzepte für die Lösung der vor uns liegenden Aufgaben, zum Wohle der Menschen in unseren Ländern.
Dabei kann ASEM immer nur so gut sein wie das Engagement und der politische Wille seiner Mitglieder.
In diesem Sinne: Lassen Sie uns gemeinsam die beiden bevorstehenden Tage dazu nutzen!
Vielen Dank.