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Bundesaußenminister Steinmeier zur Freilassung der Familie Chrobog

01.01.2006 - Pressemitteilung

Aus Anlass der Beendigung der Geiselhaft von Staatssekretär a.D. Jürgen Chrobog und Familie im Jemen gab Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier gestern (31.12.) vor der Presse in Berlin die folgende Erklärung ab:

„Es ist wichtig, das neue Jahr mit guten Vorsätzen zu beginnen. Und es ist nicht weniger wichtig, das alte Jahr mit guten Botschaften zu beschließen. Eine solche haben wir soeben erhalten:

Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass Jürgen Chrobog, seine Frau und die drei Söhne sich wieder in Sicherheit befinden. Sie sind derzeit wohlbehalten in der Obhut jemenitischer Behörden. Sie sind momentan per Hubschrauber auf dem Weg nach Aden.

Ich habe mit Jürgen Chrobog inzwischen selbst telefoniert. Er und seine Familie sind erleichtert und dankbar, wieder in Freiheit und Sicherheit zu sein.

Die Familie hat die Entführung dem ersten Eindruck nach gesund und ohne Schäden an Leib und Seele überstanden. Aber auch wenn die Familie Chrobog von ihren Entführern offenkundig fair behandelt worden ist, so waren die langen Stunden bis zur Freilassung doch schwer.

Wir alle haben uns große Sorgen gemacht. Umso glücklicher bin ich - ist die gesamte Bundesregierung - über den guten Ausgang, den die Entführung nun doch für uns alle gefunden hat.

Unser Dank gilt zuallererst allen beteiligten jemenitischen Partnern, deren professioneller Einsatz eine gute Lösung des Falles ermöglichte. Die Verhandlungen wurden von jemenitischer Seite unter Beteiligung der deutschen Botschaft und unter Begleitung durch den Krisenstab in Berlin geführt.

Besonders danken möchte ich an dieser Stelle aber dem jemenitischen Staatspräsidenten Ali Saleh, der durch sein engagiertes und umsichtiges Vorgehen entscheidend zum guten Ausgang beigetragen hat.

Mein Dank gilt auch meinem jemenitischen Amtskollegen Al-Qirbi –wie auch dem jemenitischen Vize-Außenminister Al-Dhabbi. Mit beiden stand ich seit vorgestern in dauerndem telefonischem Kontakt. In Berlin ist Vize-Außenminister Al-Dhabbi vielen noch als ehemaliger jemenitischer Botschafter persönlich bekannt und in guter Erinnerung.

Vize-Minister Al-Dhabbi bedauerte mir gegenüber zutiefst, was Familie Chrobog zugestoßen ist, und entschuldigte sich im Namen des Jemen dafür. Diese Geste erfüllt uns mit großem Respekt.

Mein besonderer Dank heute gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der deutschen Botschaft in Sanaa, den Angehörigen des Krisenstabes im Auswärtigen Amt wie auch allen beteiligten Stellen, die sofort nach dem Abschluß der Geiselnahme im Irak erneut im Einsatz waren.

Zum Hintergrund der Tat selbst heute nur soviel: Nach allem, was wir wissen, wurden Jürgen Chrobog und seine Familie zufälliges Opfer dieser Entführung, die keinerlei terroristischen Hintergrund hatte, sondern Ziele verfolgte, die mit Deutschland oder der deutschen Außenpolitik in keinem Zusammenhang stehen. Anlass waren offenbar Streitigkeiten innerhalb eines Stammesverbandes.

Ich habe den Angehörigen des Krisenstabes versprochen, von weiteren Einberufungen im laufenden Jahr abzusehen. Deshalb darf ich jetzt auch Ihnen für Ihr Verständnis und für manche Zurückhaltung danken, die wir uns in den vergangenen Tagen, nicht zuletzt noch heute morgen, auferlegen mußten.

Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und alle meine guten Wünsche für 2006 begleiten Sie.“

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