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„Erinnerung Bewahren“ – Gedenken an den Holocaust in der Ukraine

Ljubar, 29. Juni 2019: Maia Bondarchuk, die einzige im Ort lebende Jüdin, mit dem Foto ihrer bei Liubar ermordeten Großeltern.

Ljubar, 29. Juni 2019: Maia Bondarchuk, die einzige im Ort lebende Jüdin, mit dem Foto ihrer bei Liubar ermordeten Großeltern., © Anna Voitenko, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

27.08.2019 - Artikel

Über eine Million Jüdinnen und Juden wurden bis 1944 in der heutigen Ukraine durch Massenerschießungen der deutschen Besatzer ermordet. Das Auswärtige Amt fördert die Schaffung von Gedenkstätten und historische Aufarbeitung.

Die Massenerschießungen von Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion sind ein noch immer wenig bekanntes Kapitel des Völkermords an den europäischen Juden. Das systematische Morden begann mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. Insgesamt wurden bis 1944 über eine Million jüdische Männer, Frauen und Kinder von Erschießungskommandos ermordet und in Massengräbern verscharrt. Auch Roma, sowjetische Kriegsgefangene und Anstaltsbewohner sterben in den Massenerschießungen.

Geschehenes Verbrechen sichtbar machen

Schätzungsweise 2.000 Massenerschießungsstätten befinden sich allein auf dem Gebiet der heutigen Ukraine. Viele der Stätten gerieten nach dem Krieg in Vergessenheit. Hunderte sind bis heute nicht markiert, ungeschützt und verwahrlost. Erst im Rahmen des Projekts „Protecting Memory“ des American Jewish Committee Berlin wurden ab 2010 fünf Stätten mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes in würdige Gedenkorte verwandelt und die Orte der Verbrechen sichtbar gemacht. Parallel wurden jüngere Generationen durch ein Bildungsprogramm für die Schulen der Region mit dem Geschehenen vertraut gemacht und Erinnerungskultur gefördert.

Erinnerungsarbeit fortsetzen

Das vom Auswärtigen Amt mit rund 1,9 Millionen Euro geförderte internationale Nachfolgeprojekt „Erinnerung bewahren“ hat sich seit 2016 zum Ziel gesetzt, vernachlässigte und vergessene Massengräber von Juden und Roma als würdige Gedenk- und Informationsorte zu gestalten. Damit trägt das Projekt aktiv dazu bei, die Erinnerung an die Opfer für Gegenwart und Zukunft zu bewahren. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas gestaltet mit ihren ukrainischen Partnern 15 Gedenkorte, darunter auch für ermordete Roma.

Historische Aufarbeitung gewährleisten

Im Rahmen von oral history Projekten sprechen Schülerinnen und Schüler mit Zeitzeugen über das Geschehene.
Im Rahmen von oral history Projekten sprechen Schülerinnen und Schüler mit Zeitzeugen über das Geschehene.© Anna Voitenko, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Wichtiger Bestandteil des Projekts ist die historische Forschung und Aufarbeitung. Das gilt für das Ausfindigmachen der Stätten ebenso wie für die Erinnerungsarbeit und Aufklärung über die Verbrechen. Dabei leisteten die im Projekt arbeitenden Wissenschaftler Pionierarbeit, denn häufig gibt es zu den ausgewählten Orten kaum Forschungsergebnisse. Die umfassende historische Aufarbeitung ist aber wichtig, um die Erinnerungsarbeit langfristig zu stärken. Deshalb gibt es an allen Gedenkstätten Stelen, die über die Opfer, Täter und den Tathergang informieren.

Ausstellung „Erinnerung bewahren“ im Auswärtigen Amt

Das Projekt „Erinnerung bewahren“ hat zum Ziel, vernachlässigte und vergessene Massengräber von Juden und Roma als Gedenk- und Informationsorte zu gestalten.

„Erinnerung bewahren“

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