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Vergessene Krisen: Flucht aus Venezuela - auf dem Weg in eine bessere Zukunft?

Medizinische Betreuung für Schwangere

Medizinische Betreuung für Schwangere, © Malteser International

11.03.2021 - Artikel

In Kolumbien stehen Flüchtlinge aus Venezuela vor neuen Herausforderungen. Malteser International unterstützt mit Lebensmitteln und medizinischer Versorgung, insbesondere für Schwangere und Kinder. Das Auswärtige Amt fördert das Projekt mit 2,5 Mio. Euro.

Die Nordküste Kolumbiens – erster Anlaufpunkt für viele Flüchtlinge

Seit dem Amtsantritt von Präsident Maduro im Jahr 2013 sind 3,6 Mio. Menschen aus Venezuela geflüchtet. Das sind in etwa so viele Menschen, wie Berlin Einwohner hat. Viele der Flüchtlinge finden Zuflucht in La Guajira, einem Department im Norden Kolumbiens direkt an der Grenze zu Venezuela. Es ist eine der ärmsten Regionen des Landes ohne ausreichende Nahrungsmittel, Trinkwasser und medizinische Versorgung.

Zur Eindämmung von COVID-19 hat Kolumbiens Regierung einen der härtesten und längsten Lockdowns weltweit verhängt. In der Folge fielen Einkommensmöglichkeiten weg und staatliche Gelder zur Unterstützung für die Venezolanerinnen und Venezolaner wurden gekürzt. Dadurch hat sich die zuvor schon angespannte Lage für viele der Flüchtlinge noch weiter verschlechtert. Diejenigen, die sich im informellen Sektor, etwa durch den Straßenverkauf von Kaffee oder Süßigkeiten, Kleinstbeträge dazu verdienen konnten, verloren diese Einnahmequellen. Kriminalität, Hunger, Mangelernährung und Krankheiten sind weitere Folgen.

Malteser International unterstützt verlässlich trotz COVID-19-Hindernissen

Die Malteser unterstützen auch bei der Versorgung mit Lebensmitteln
Die Malteser unterstützen auch bei der Versorgung mit Lebensmitteln© Malteser International

Malteser International setzt sich seit 2018 für die Flüchtlinge in den Departments La Guajira und Magdalena ein, versorgt unterernährte Kinder, Neugeborene und Schwangere und unterstützt mit Sachspenden. Außerdem werden medizinische Untersuchungen und psychologische Beratungen durchgeführt sowie Medikamente ausgegeben. Das Auswärtige Amt unterstützt Malteser International bei dieser Arbeit mit insgesamt 2,5 Mio. Euro.

Die allgemeine Verzweiflung sei deutlich spürbar, berichtet Jelena Kaifenheim, die bei Malteser International für das Projekt zuständig ist. Sie bemerke zudem, dass für die Flüchtlinge kaum private Spenden eingehen, weil die Medien nur selten über die Krise berichten. Besonders liegen ihr die alleinerziehenden Mütter am Herzen. Sie befänden sich in der aktuellen Situation unter enormem Druck, da es noch schwieriger geworden sei, für ihre Kinder zu sorgen.

Mehrere Hilfsorganisationen haben sich aufgrund erschwerter Arbeitsbedingungen aus der Region zurückgezogen. So kümmert sich Malteser International nun um noch mehr venezolanische Schwangere und Neugeborene, die vorher von anderen Hilfsorganisationen betreut worden waren. Die Malteser bieten ihren medizinischen Service zudem auch mobil unter Einhaltung der COVID-19-bedingten Hygienemaßnahmen an. So konnten zum Beispiel zwischen Januar und August 2020 allein über 5.000 Untersuchungen durchgeführt werden. Die Mittel des Auswärtigen Amtes wurden nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie weiter aufgestockt.

Thiannys kommt zur Welt

Thiannys kommt zur Welt: Die Malteser betreuen Frauen während Schwangerschaft und Geburt
Thiannys kommt zur Welt: Die Malteser betreuen Frauen während Schwangerschaft und Geburt© Malteser International

Es sind die konkreten Momente, die besonders berühren und den Wert der Arbeit der Malteser für die Menschen vor Ort verdeutlichen. Am 25. September 2020 kamen die Nachbarn von Zuleidys aufgeregt zum Standort von Malteser International gelaufen und baten um Hilfe. Die Venezolanerin Zuleidys lag bei ihrer Mutter zu Hause in den Wehen. Das mobile medizinische Team der Malteser in Santa Marta rückte aus und half Zuleidys, ihren Sohn Thiannys gesund zur Welt zu bringen. Im Anschluss übernahm das Team auch die medizinische Nachsorge des Neugeborenen.

Damit ist Thiannys eines von über 90 Kindern, die 2020 von den Maltesern nach der Geburt medizinisch betreut werden konnten, und Zuleidys eine von über 500 Schwangeren, die bei der Geburt unterstützt wurden. Leynis Pachero, eine der betreuten Frauen, zeigt sich hoffnungsvoll und dankbar: „Das Leben in Kolumbien ist nicht einfach, aber jeden Tag wird es besser“.

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