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Für einen modernen Auswärtigen Dienst - das Auswärtige Amt gibt sich eine KI-Charta

Künstliche Intelligenz für einen handlungsstarken Auswärtigen Dienst. Die KI-Charta des Auswärtigen Amts besteht aus acht Leitprinzipien. Lesen Sie in diesem Artikel und der dazugehörigen Galerie was Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Forschung und dem Auswärtigen Amt selbst zu der KI-Charta und den einzelnen Leitprinzipien zu sagen haben., © Auswärtiges Amt
Wie die neuen Leitprinzipien für einen modernen Auswärtigen Dienst aussehen und wo KI Diplomatie erleichtert, lesen Sie hier.
Die rasanten Entwicklungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) prägen zunehmend unser außen- und sicherheitspolitisches Umfeld. Für einen modernen, handlungsfähigen Auswärtigen Dienst gilt es die heutigen Möglichkeiten und auch zukünftige Chancen von KI bestmöglich zu nutzen. Deshalb hat sich das Auswärtige Amt Leitprinzipien für einen verantwortungsvollen und wirksamen Einsatz von KI gegeben.
Bereits mittendrin: KI wird immer mehr Teil des Lebens – und der Außenpolitik
KI prägt nicht nur unseren Alltag, sondern auch zunehmend das geopolitische und geoökonomische Umfeld. Fachkräftemangel, Informationsflut und neue sicherheitsrelevante Herausforderungen in Bereichen wie Desinformation und Cybersicherheit machen auch vor dem Auswärtigen Amt nicht halt. Im Gegenteil - die Herausforderungen, die z.B. von der Verbreitung von Falschinformationen in den sozialen Medien und von sogenannten Deep Fakes ausgehen, sind bereits heute spürbar und nur zwei Beispiele, wie KI unsere Arbeit spürbar verändert.
Die aktive Exploration und Nutzung der Potenziale von KI sind deshalb sowohl für einen souveränen KI-Einsatz im Auswärtigen Amt als auch zur Gestaltung unserer internationalen digitalen Agenda entscheidend. Unser Ziel ist es, Entscheidungsfindung durch die Aufbereitung von Daten zu unterstützen und dadurch Prozesse zu beschleunigen und Beschäftigte zu entlasten. KI eröffnet uns auch neue Möglichkeiten zur Analyse von Vorhersage und Reaktion auf internationale Ereignisse und Krisen.
Diplomatie verändert sich. Durch die digitalen Technologien entstehen neue Anforderungen an Kompetenzen und Fähigkeiten von Diplomatinnen und Diplomaten. Wir stellen deshalb unsere Arbeitsweisen und Abläufe auf den Prüfstand. Die strategischen Leitlinien unserer Außen- und Sicherheitspolitik, einschließlich des weltweiten Einsatzes für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, sind eine klare Richtschnur.
Die Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz ist komplex. Dies stellt das Auswärtige Amt und seine Auslands-IT in der Entwicklung und Anwendung von KI-basierten Lösungen vor ganz neue Herausforderungen. Wir haben damit begonnen, KI-Lösungen im Haus zu erproben. Mit der KI-Charta des AA schaffen wir hiermit einen Rahmen aus Werten und Prinzipien, um erste Ergebnisse (sog. Proofs of Concept) in produktive Anwendungen überführen zu können.
Vor dem Hintergrund der Chancen, aber auch Risiken für den Auswärtigen Dienst kommt es auf einen verantwortungsvollen und gleichzeitig wirksamen KI-Einsatz an.
Künstliche Intelligenz ist ein zentrales Werkzeug für eine weitere Optimierung unserer Außenpolitik. Die Technologie ermöglicht es, große und komplexe Datenmengen zu analysieren, Muster zu erkennen, Texte und Gesprochenes auszuwerten und zusammenzufassen. Sie kann dabei unterstützen menschliche Entscheidungen vorzubereiten, sie aber nicht ersetzen.











Die möglichen Anwendungsbereiche für KI im Auswärtigen Amt sind vielfältig und reichen vom Wissensmanagement bis hin zur Vorbereitung von internationalen Konferenzen. Auch in der Krisenfrüherkennung, im Social-Media-Monitoring zur Bekämpfung von Desinformation und bei der Beantwortung von Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern kann KI einen erheblichen Beitrag leisten.
Jetzt notwendig: Für einen verantwortungsvollen KI-Einsatz– international und im eigenen Haus
Die KI-Charta stellt Leitprinzipien für einen rechts- und wertebasierten Einsatz von KI im Auswärtigen Amt dar. Sie basiert auf den nationalen, europäischen und internationalen Regelwerken und Empfehlungen, beispielsweise der UNESCO sowie unserer Digitalisierungsstrategie und der Daten- und IT-Strategie des Auswärtigen Amts. Die Leitlinien betrachten den ganzen KI-Lebenszyklus (von der Konzeption bis hin zum Einsatz und der Nutzung). Da KI-gestützte Entscheidungen direkten Einfluss auf uns alle haben können, steht der Mensch bei der KI-Charta stets im Mittelpunkt.
Im Sinne der Leitlinien für eine Feministische Außenpolitik setzt sich das Auswärtige Amt global für einen diskriminierungsfreien, fairen und vertrauenswürdigen KI-Einsatz ein. Dafür ist die Einbindung verschiedener Perspektiven wie von Frauen und Minderheiten absolut notwendig. Das beginnt bereits bei der Datenerhebung und -aufbereitung (Woher kommen die Daten und wer hat sie weshalb erhoben? Welche Perspektiven enthalten sie?). Nur so können wir diskriminierenden Entscheidungen auf einer qualitativ mangelhaften bzw. verzerrten Datengrundlage (Blind Spots) entgegenwirken. In der Konsequenz stellen wir nicht nur eine bestmögliche Qualität von Daten und KI-System sicher, sondern beziehen auch normative Überlegungen und politische Abwägungen mit ein, um aktiv Schadensverhütung und Antidiskriminierung voranzutreiben. Denn: KI ist ein unverzichtbares Instrument für unsere Außenpolitik und einen modernen Auswärtigen Dienst.