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Vergessene Krisen: Taifune auf den Philippinen

Vorbereitung auf die nächste Katastrophe: Evakuierungsübung in Mindanao

Vorbereitung auf die nächste Katastrophe: Evakuierungsübung in Mindanao, © Plan International

16.12.2020 - Artikel

Auf der philippinischen Insel Mindanao kommen bewaffnete Konflikte nicht zur Ruhe, regelmäßige Taifune verschärfen die Lage. „Plan International“ schützt Kinder vor Ort und erarbeitet zusammen mit den Einwohnerinnen und Einwohnern einen Evakuierungsplan für den nächsten Katastrophenfall.

Taifune verstärken humanitäre Krise

Knapp 25 Millionen Menschen leben auf Mindanao. Immer wieder ziehen zerstörerische Taifune über sie hinweg und treffen auf eine ohnehin angespannte Situation. Seit mehreren Jahrzehnten kommen bewaffnete Konflikte zwischen dem philippinischen Staat und verschiedenen Rebellen- und Separatistengruppen nicht zur Ruhe. Zudem gibt es eine Vielzahl von Konflikten zwischen ethnischen Gruppen, Clans und Familien mit teils erheblichem Gewaltpotenzial.

Nach der gewaltsamen Einnahme der Stadt Marawi im Mai 2017 wurde für knapp drei Jahre das Kriegsrecht in der Region verhängt. Dies macht es humanitären Helferinnen und Helfern umso schwerer, Zugang zu den betroffenen Menschen zu bekommen – zum Beispiel den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Plan International. All dies führt zu einer lang anhaltenden humanitären Krise, die weltweit kaum Beachtung findet.

Kinderrechte im Fokus: Auswärtiges Amt fördert Projekt von Plan International

Seit Anfang 2019 fördert das Auswärtige Amt ein Projekt der Organisation auf Mindanao mit insgesamt 1,4 Millionen Euro, das zukünftige Naturkatastrophen abmildern und ganz akut auch die Lage der Menschen vor Ort verbessern soll. Die Rechte von Kindern stehen im Zentrum des Projekts, insbesondere der Schutz vor sexualisierter Gewalt. Speziell ausgebildete Teamleiterinnen und Teamleiter stärken die Aufmerksamkeit für das Thema bei Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und Schülerinnen und Schülern und zeigen ihnen Indikatoren, anhand derer sie sexualisierte Gewalt erkennen können.

Gleichzeitig prüfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts, ob Schulen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Plan bietet zudem Hygienekurse für Schülerinnen und Schüler an. In diesem Bereich hat die Organisation die Maßnahmen seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie ausgeweitet und so einen Beitrag dazu geleistet, Infektionsketten zu brechen.

Notfallpläne für den nächsten Taifun

Mindestens ebenso entscheidend ist - vor dem Hintergrund der geografischen Lage von Mindanao - der dritte Aspekt des Projekts. Plan International hat zusammen mit zahlreichen Gemeinden und Schulen auf der Insel Notfallpläne erarbeitet, was zu tun ist, sollte sich wieder ein Taifun der Insel nähern. Jetzt allerdings können sich die Menschen durch klare Vorgaben und Notfallprotokolle in den betroffenen Gebieten leichter rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der Weg zu speziellen Evakuierungszentren, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Plan in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden eingerichtet haben, wird für den Katastrophenfall regelmäßig geübt. Deshalb wissen mittlerweile 80% der Bewohnerinnen und Bewohner von Projektgemeinden, wie und wo sie sich und andere in Sicherheit bringen können.

Durch diese Art der Katastrophenvorsorge werden humanitäre Notlagen auf Mindanao, die in Folge von Taifunen entstehen können, in Zukunft verhindert oder mindestens deutlich verringert. Der Wiederaufbau nach Rolly und anderen starken Taifunen in den Philippinen und auf Mindanao dauert an. Eins ist dabei klar: Dank der Arbeit von Plan International sind die Menschen auf Mindanao bereits jetzt besser auf den nächsten Taifun vorbereitet.

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