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Südasien: Eine Region im Wandel
Mehr als 20% der Weltbevölkerung leben in Südasien. Die Region ist von rasantem Fortschritt, aber auch von Armut und Konflikten geprägt.
Für Deutschland ist die Region von großer Bedeutung: Mehr als 1800 deutsche Unternehmen sind in Indien aktiv, auch der Handel mit anderen südasiatischen Ländern boomt.
Regionale Kooperation
1985 haben sich die Länder der Region in der Südasiatischen Vereinigung für Regionale Kooperation (englisch: SAARC) zusammengeschlossen, seit 2007 ist auch Afghanistan Mitglied. Ziel ist vor allem die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit. Bislang bestreiten die Staaten der Region allerdings nur knapp 5 Prozent ihres Handels mit den jeweils anderen südasiatischen Staaten. Auch der indisch-pakistanische Gegensatz und die demographischen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Ländern erschweren gemeinsame Projekte der SAARC-Staatengruppe (www.saarc-sec.org), zum Beispiel zum Ausbau der Verkehrs- und Energieverbindungen und zur Förderung von Handel und Investitionen.
Über die SAARC hinaus wird die regionale Integration zudem über die „Bay of Bengal Initiative for Multi-Sectoral Technical and Economic Cooperation“ (BIMSTEC; www.bimstec.org) angestrebt, die sieben Staaten aus Süd- und Südostasien (ohne Pakistan) um die Bucht von Bengalen miteinander verbindet.
Deutsches Engagement in der Region
Deutschland pflegt enge, partnerschaftliche Beziehungen zu den südasiatischen Ländern. Durch regelmäßige gegenseitige Besuche halten Regierungsmitglieder und Parlamentarierinnen und Parlamentarier intensiven Kontakt mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in der Region. Deutschland ist ein wichtiger –Wirtschafts- und Entwicklungspartner für die südasiatischen Staaten und fördert Projekte zu so unterschiedlichen Themen wie dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Begleitung von Urbanisierungsprozessen, der Berufsbildung, dem Gesundheitswesen, der Förderung demokratischer Fortschritte und der Stärkung der Rechtstaatlichkeit.
Mit der faktischen Übernahme der Macht in Afghanistan durch die Taliban im Sommer 2021 haben sich die Rahmenbedingungen des Engagements der Bundesregierung fundamental verändert. Bis zum Abzug der internationalen Truppen im Rahmen der NATO-Mission „Resolute Support“ war Deutschland zweitgrößter Truppensteller. Im Zentrum der Bemühungen Deutschlands und internationaler Partner stehen aktuell v.a. der Einsatz für Menschenrechte – besonders auch für Frauen und Mädchen – und Meinungsfreiheit in Afghanistan, die Ermöglichung von Ausreisen für deutsche Staatsangehörige, Ortskräfte und schutzbedürftige Personen, denen die Bundesregierung eine Aufnahmezusage erteilt hat, sowie die Bereitstellung humanitärer Unterstützung für die afghanische Bevölkerung. Deutschland bleibt daher auch weiterhin engagiert und einer der größten bilateralen Geber humanitärer Hilfe in Afghanistan.
Für Bangladesch ist Deutschland ein sehr wichtiger Exportmarkt vor allem für Textilien und bedeutender Wirtschaftspartner. Die Bundesregierung setzt sich in diesem Zusammenhang für verbesserte soziale und ökologische Mindeststandards ein. Bangladesch ist ein Kooperationspartner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Schwerpunkten in den Bereichen Klima/erneuerbare Energien, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Biodiversität. Darüber hinaus unterstützt Deutschland Bangladesch bei der Versorgung der etwa 1 Million Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar.
Im November 2020 erfolgte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem Königreich Bhutan. Zuvor schon engagierten sich private deutsche Träger, teils mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Neu Delhi und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, im Bildungs- und Gesundheitsbereich sowie beim Kulturerhalt in Bhutan.
Indien ist der mit Abstand größte Partner Deutschlands unter den südasiatischen Staaten. Auf ihn entfallen rund drei Viertel der Bevölkerung und der Wirtschaftsleistung in der Region. Deutschland und Indien pflegen eine strategische Partnerschaft und halten im zweijährigen Rhythmus Regierungskonsultationen ab. Die letzte Runde dieser umfassenden Konsultationen über die ganze Breite der deutsch-indischen Beziehungen fand im Mai 2022 unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Scholz und dem indischen Premierminister Narendra Modi mit mehreren Kabinettsmitgliedern auf beiden Seiten in Berlin statt. Auch die EU pflegt enge Beziehungen zu Indien. Beim letzten EU-Indien-Gipfel am 15. Juli 2020 haben beide Seiten einen Gemeinsamen Aktionsplan für die Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren vereinbart (Roadmap 2025). Die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und der indischen Regierung über den Abschluss eines Freihandels- und Investitionsabkommens wurden im Juni 2022 nach längerer Unterbrechung wiederaufgenommen.
Die Malediven kennen viele Deutsche vor allem als Reiseland. An die 100.000 Deutsche besuchen den Inselstaat pro Jahr. Die Malediven eröffneten 2016 eine Botschaft in Berlin, umgekehrt amtiert ein Honorarkonsul für Deutschland in Malé. Vor allem in der Klimapolitik gibt es gemeinsame Interessen. Die Bundesregierung unterstützt die Reformagenda der neuen Regierung, die seit November 2018 amtiert.
Deutschland unterstützt Nepal dabei, die Folgen des langjährigen Bürgerkriegs zu überwinden und engagiert sich im Gesundheits-, Energie- und Bildungsbereich. Zudem hat Deutschland einen großen Beitrag zum Wiederaufbau nach den schweren Erdbeben von 2015 geleistet und es begleitet den Verfassungsreformprozess im Land.
In Pakistan hat Deutschland großes Interesse an einer demokratischen und stabilen Entwicklung des mit etwa 221 Millionen Einwohnern weltweit sechsgrößten Landes und an einer konstruktiven Rolle Pakistans in der Region. Schwerpunkte der bilateralen Zusammenarbeit sind gute Regierungsführung, Energie (mit Fokus auf erneuerbare Energien sowie Energie-Effizienz) und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (v.a. Berufsbildung). Mit einem bilateralen Volumen von 2,25 Mrd. USD im Jahr 2020 zählt Deutschland zu Pakistans wichtigsten EU-Handelspartnern. Deutschland unterstützt zudem Projekte der humanitären Hilfe.
Deutschland unterstützt Sri Lanka nach dem Ende eines langen Bürgerkriegs beim Versöhnungsprozess zwischen den Bevölkerungsgruppen, berät in Verfassungsfragen und fördert die Berufsbildung für junge Sri Lanker aller Ethnien. Zudem unterstützt das Auswärtige Amt Sri Lanka bei einer Initiative, um die regionale Kooperation im Rahmen der internationalen normenbasierten Ordnung im Indischen Ozean zu stärken. Seit 2018 ist Deutschland auch mit einer eigenen Außenhandelskammer in der Hauptstadt Colombo vertreten.