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Deutschland und Tadschikistan: bilaterale Beziehungen

25.10.2022 - Artikel

Politik

Als erster Staat der EU eröffnete Deutschland schon 1993, noch während des tadschikischen Bürgerkrieges, eine Botschaft in Duschanbe. Deutschland hat den innertadschikischen Friedens- und Demokratisierungsprozess von Beginn an gefördert und setzt sich auch heute aktiv für Rechtsstaatlichkeit und die Gewährleistung von Menschenrechten ein. Im Mai 2016 wurden offizielle Konsultationen zwischen beiden Außenministerien vereinbart; die letzten Gespräche fanden am 17.05.2023 in Berlin statt.

Wirtschaft

Mit einer Landfläche von 138.790 km2 ist Tadschikistan der kleinste Staat in Zentralasien. Das Land weist mit einem BIP von 9,96 Mrd. Euro (2022) das geringste BIP pro Kopf in Zentralasien in Höhe von rund 1.000 Euro aus (Quelle: Weltbank). Der bilaterale Handel ist schwach ausgeprägt, erhöhte sich im Jahr 2022 aber deutlich. In der Rangliste der deutschen Außenhandelspartner lag das Land 2022 mit einem Umsatzvolumen von 59,2 Mio. Euro auf Platz 156 (Quelle: Statistisches Bundesamt). Strukturelle Probleme im Bankensektor, Infrastrukturmängel, Energieknappheit (z.B. winterliche Stromversorgung) und Rechtsunsicherheit beeinträchtigen das Investitionsklima. Wichtigste Exportgüter sind Edelmetalle, Edelsteine und Schmuck, gefolgt von Erzen, Schlacken und Asche. Den wichtigsten innerstaatlichen Wirtschaftszweig stellt die Landwirtschaft dar.

Entwicklungszusammenarbeit und Projekte mit Tadschikistan

Deutschland war jahrelang unter den EU-Mitgliedsländern der wichtigste bilaterale Geber. Das bilaterale Engagement konzentrierte sich auf die Schwerpunkte „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung“ mit Schwerpunkten Schaffung von Beschäftigung und verbesserten Einkommensmöglichkeiten sowie „Gesundheit“, vor allem Tuberkulose-Bekämpfung und Mutter-Kind-Gesundheit. Weiteres Engagement fand in Form von gemeindenahem Schulbau, der Minimierung von Katastrophenrisiken und der Rehabilitierung bzw. des Baus von Wasserkraftwerken statt.

Im Einklang mit dem Reformkonzept „BMZ 2030“ – eine vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entwickelte Strategie – wird Deutschland seine bilaterale staatliche Entwicklungszusammenarbeit mit Tadschikistan auslaufen lassen, bisherige Projekte werden aber zu Ende geführt. Durch mehrere EU-Kofinanzierungen in technischer und finanzieller Zusammenarbeit kann ein Teil des Projektbestandes längerfristig gesichert werden.

Die von der KfW geführte Stiftung PATRIP realisiert Entwicklungs- und Infrastrukturprojekte im Grenzbereich zu Afghanistan bzw. Kirgisistan.

Deutschland fördert auch das Vorhaben „Prävention gegen gewalttätigen Extremismus in Zentralasien“, das u.a. Tadschikistan umfasst. Dabei werden tadschikische Behörden und zivilgesellschaftliche Organisationen bei ihren Reformbemühungen zur Prävention von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus unterstützt.

Mit “Green Central Asia - Enhancing environment, climate and water resilience” hat Deutschland eine Initiative lanciert, die auf Folgen des Klimawandels für die regionale Sicherheit in Zentralasien fokussiert ist. Das Ziel sind stärkere regionale Zusammenarbeit (inklusive die fünf zentralasiatischen-Länder und Afghanistan), verbesserter Informationsaustausch und die Vernetzung mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Umsetzung der Initiative ist nunmehr in Phase II bis 2027 vorgesehen.

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