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Libanon: Politisches Porträt
Libanon ist gekennzeichnet durch das Zusammenleben unterschiedlicher Konfessionen in der islamisch dominierten Region es Nahen Ostens. Neben sunnitischen und schiitischen Muslimen gibt es im Libanon einen relativ hohen Anteil von Christen sowie 15 weitere anerkannte Konfessionen. Libanons Staatsform ist eine parlamentarische Demokratie auf Basis eines Konfessionsproporzes. Das Abkommen von Ta’if (1989), das die Grundlage für ein Ende des 15 Jahre dauernden Bürgerkriegs (1975-1990) schuf, schrieb fort, dass der libanesische Staatspräsident stets maronitischer Christ, der Premierminister sunnitischer Muslim und der Parlamentspräsident schiitischer Muslim sein muss. Zudem wurde die Verteilung der Parlamentssitze je zur Hälfte an Christen sowie an Muslime klar festgelegt. Dieser Konfessionalismus bestimmt daher auch heute noch das politische Geschehen im Land.
Hinzu kommt der ständige Balanceakt des Libanon zwischen den rivalisierenden Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien: Letzteres pflegt traditionell enge Verbindungen zu führenden sunnitischen Familien und Institutionen während Iran engster Verbündeter der Hisbollah ist. Von zentraler Bedeutung sind außerdem die Beziehungen zum Nachbarland Syrien, das noch bis 2005 Truppen im Libanon stationiert hatte und eng in das politische Geschehen dort verwickelt war.