Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts
Hungersnot gemeinsam verhindern
Wenn nicht umgehend ausreichend Mittel eingeworben werden können, droht in Jemen eine flächendeckende Hungersnot auszubrechen., © picture alliance / Photoshot
Jemen ist nach Angaben der VN die größte humanitäre Krise der Welt. Der Konflikt hat das Land an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Heute berät die internationale Gemeinschaft im Rahmen einer Konferenz über die humanitäre Notlage. Deutschland hat für 2021 Hilfe in Höhe von 200 Mio. Euro zugesagt.
Die katastrophale humanitäre Lage in Jemen verschärft sich weiter: Rund zwei Drittel der Bevölkerung, 21 Millionen Menschen, sind nach über sechs Jahren des bewaffneten Konflikts auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Die Corona-Pandemie und Ausbrüche von Cholera und Polio, Heuschreckenplagen und eine anhaltende Wirtschafts- und Währungskrise verschärfen die Lage. Die internationale Hilfe reicht kaum aus, um die Menschen mit lebensrettenden Maßnahmen zu versorgen, nicht zuletzt weil es trotz großem Engagement einiger Geber an finanziellen Mitteln fehlt: so standen den Vereinten Nationen letztes Jahr nur die Hälfte der nach eigener Schätzung benötigten Gelder zur Verfügung. Wenn nicht umgehend ausreichend Mittel eingeworben werden können, droht in Jemen eine flächendeckende Hungersnot auszubrechen.
Geberkonferenz für dringend benötigte Hilfe
Angesichts der dramatischen Lage findet heute die Jemen-Geberkonferenz auf Einladung der Vereinten Nationen, Schwedens und der Schweiz statt. Ziel ist es, Mittel für den diesjährigen VN-Hilfsplan einzuwerben, über den die Hilfe durch verschiedene VN-Organisationen, die Rotkreuz-/Rothalbmondbewegung und Nichtregierungsorganisationen umgesetzt wird. Für 2021 rechnen die Vereinten Nationen mit einem Bedarf von 3,85 Milliarden US-Dollar.
Deutschland ist einer der wichtigsten Geber für Jemen. Außenminister Maas sagte heute für 2021 insgesamt 200 Millionen Euro Unterstützung zu. Davon stammen 127 Millionen Euro für humanitäre Hilfe aus dem Auswärtigen Amt und 73 Millionen Euro für strukturbildende Übergangshilfe aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Große Hindernisse für humanitäre Helfer
Ein großes Problem in Jemen ist, dass sich die humanitären Helfer vor Ort immer wieder konkret daran gehindert werden, die von ihnen geplanten Hilfsmaßnahmen umzusetzen bzw. dringend benötigte Hilfe direkt an die betroffene Bevölkerung zu verteilen. So werden z.B. Genehmigung für Projekte durch lokale Autoritäten verweigert oder verzögert oder der Zugang in betroffene Gebiete verwehrt. Neben dem umfassenden humanitären Engagement setzt sich Deutschland deshalb mit seinen internationalen Partnern im Dialog mit den Verantwortlichen vor Ort dafür ein, dass die Hilfe die Menschen in Jemen tatsächlich erreicht.
Und auch mit Blick auf die Unterfinanzierung der Helfer ist Deutschland engagiert. Denn es kommt auf die gesamte internationale Gemeinschaft an, den Menschen in Jemen zu helfen. Mittel, die zugesagt werden, müssen auch zeitnah ausgezahlt werden. Dafür setzt sich die Bundesregierung diplomatisch intensiv bei wichtigen Gebern, auch in der Region, ein.
Kein Ende der humanitären Krise ohne Ende des Konflikts
Ursache der humanitären Krise bleibt der anhaltende Konflikt. Laut den Vereinten Nationen besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Hunger und Konflikt: in Regionen, in denen am meisten gekämpft wird, leiden die Menschen besonders stark unter Hunger, unzureichender medizinischer Versorgung und Vertreibung.
Eine anhaltende Waffenruhe und Rückkehr zum politischen Prozess durch die Bemühungen des Sondergesandten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Martin Griffiths, bleiben darum im Fokus der deutschen Außenpolitik zu Jemen. Die Bundesregierung fördert im VN-geführten Prozess unterstützende Mediationsvorhaben.
Weitere Stabilisierungsmaßnahmen setzen auf lokaler Ebene an: Projekte mit den maßgeblichen politischen Akteuren vor Ort unterstützen den Aufbau friedlicher Konfliktlösungsmechanismen und die Bereitstellung grundlegender staatlicher Versorgungsleistungen. Als größter Beitragszahler und Mitinitiator der von dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen UNDP umgesetzten Friedensunterstützungsfazilität für den Jemen fördert die Bundesregierung vertrauensbildende Maßnahmen zwischen den Konfliktparteien. Dazu zählt zum Beispiel auch die geplante Wartungsmission des von Havarie bedrohten Tankers „FSO SAFER“ vor der westjemenitischen Küste.
Weitere Informationen
Wir haben es gerade vom Generalsekretär gehört: Millionen Menschen in Jemen sind von einer Hungersnot bedroht. Es handelt sich um die schlimmste humanitäre Katastrophe unserer Zeit. Und was noch…