Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts
FSME
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine Virusinfektion, die durch den Stich infizierter Zecken übertragen wird. Sie kann zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen. Eine Impfung schützt zuverlässig vor der Erkrankung. Zeckenschutz und Früherkennung sind wichtig.
Erreger
FSME wird durch das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus) verursacht. Es gehört zur Familie der Flaviviren. Überträger sind Zecken - der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) in Europa - sowie weitere Zeckenarten in Asien. Beim Blutsaugen können infizierte Zecken das Virus auf den Menschen übertragen – oft schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.

Erkrankung
Die FSME verläuft typischerweise in zwei Krankheitsphasen:
Frühe Phase (1. Phase)
Etwa 7–14 Tage nach dem Zeckenstich treten unspezifische grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit und Übelkeit auf.
Diese erste Phase klingt meist nach wenigen Tagen ab.
Neurologische Phase (2. Phase)
Bei ca. 10–30 % der Infizierten folgt nach kurzer Besserung die zweite Phase mit Beteiligung des Nervensystems:
- Meningitis (Hirnhautentzündung)
- Enzephalitis (Gehirnentzündung)
- Myelitis (Rückenmarksentzündung)
Die Symptome hierfür können hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle oder Lähmungen sein.
Bei Erwachsenen verläuft die FSME oft schwerer als bei Kindern. In etwa 1 % der Fälle können bleibende Schäden wie Lähmungen oder Sprachstörungen zurückbleiben. Todesfälle sind selten, aber möglich.
Verbreitung
FSME kommt in vielen Regionen Europas und Asiens vor. In Deutschland zählen besonders folgende Gebiete zu FSME-Risikogebieten:
- Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Teile Thüringens und Sachsens.
- Auch in Österreich, der Schweiz, Tschechien, Polen, Skandinavien und Russland ist FSME verbreitet
Auch in anderen Gebieten Europas können FSME Infektionen vereinzelt auftreten.
Infektionen treten vor allem in der Zeckensaison zwischen April und Oktober auf.
Diagnose
Die Diagnose wird gestellt durch:
- eine entsprechende Vorgeschichte mit Zeckenstich in einem FSME-Risikogebiet
- den Nachweis von FSME-spezifischen Antikörpern (IgM, IgG) im Blut oder Nervenwasser
- bei Verdacht auf Meningoenzephalitis erfolgt der Nachweis von Entzündungszeichen im Nervenwasser mittels einer Lumbalpunktion
- Bildgebende Verfahren wie MRT können zur Differenzialdiagnose beitragen
Therapie
Es existiert keine ursächliche antivirale Therapie gegen FSME. Die Behandlung erfolgt symptomatisch durch den Einsatz von Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten.
Bei neurologischen Komplikationen erfolgt eine Überwachung und intensivmedizinische Betreuung. In schweren Fällen können Rehabilitationsmaßnahmen zur Wiederherstellung von Bewegungs- und Sprachfunktionen erforderlich sein.
Prävention
Die wichtigste Schutzmaßnahme ist die FSME-Impfung:
- Sie besteht aus der dreimaligen Grundimmunisierung innerhalb weniger Monate
- Auffrischimpfungen sind alle 3–5 Jahre (abhängig vom Alter und Impfstoff) erforderlich
Weitere Schutzmaßnahmen:
- Tragen von langer Kleidung und Zeckenschutzmitteln (Repellents) beim Aufenthalt im Grünen
- Nach Aufenthalten im Wald oder Gras: Zeckenkontrolle und ggf. sofortige Entfernung
- Zeckenentfernung mit feiner Pinzette oder Zeckenkarte, möglichst hautnah und ohne Drehen
- Keine Rohmilchprodukte aus FSME-Risikogebieten konsumieren (seltene orale Übertragung)