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Chagas-Krankheit

01.07.2025 - Artikel

Menschen infizieren sich durch den Kot von Raubwanzen mit dem Parasiten Trypanosoma cruzi. Über Hautverletzungen können die Parasiten eindringen. Die Trypanosomen befallen die Muskulatur, das Herz und das Nervensystem. In der Frühphase der Infektion ist eine medikamentöse Behandlung möglich.

Erreger

Der Erreger der Chagas-Krankheit ist der einzellige Parasit Trypanosoma cruzi. Dieser Parasit gehört zur Gruppe der Geißeltierchen. Er wird hauptsächlich durch Raubwanzen der Unterfamilie Triatominae übertragen. Die Wanzen nehmen die Parasiten beim Blutsaugen an infizierten Tieren oder Menschen auf. Beim nächsten Stich geben sie die Erreger über ihren infizierten Kot weiter, der häufig in die Bisswunde oder über Schleimhäute von Augen oder Mund in den Körper gelangt.

Erkrankung

Die Chagas-Krankheit verläuft in zwei Phasen:

Akute Phase:
Nach der Infektion zeigen sich in der akuten Phase von ein bis zwei Monaten meist milde Symptome wie Fieber und Müdigkeit. Es können sich charakteristische Schwellungen an der Einstichstelle (Chagom) sowie am Auge (Romana Zeichen) ausbilden. In seltenen Fällen treten schwere Symptome wie Herzmuskelentzündung oder Hirnhautentzündung auf.

Chronische Phase:
Nach der akuten Phase kann die Infektion in eine symptomfreie chronische Phase übergehen, die Jahre oder Jahrzehnte andauern kann. Bei etwa 30–40 % der Betroffenen entwickeln sich chronische Schäden:

  • Schädigung des Herzens wie Herzrhythmusstörungen, Herzvergrößerung, Herzschwäche
  • Schädigung des Verdauungssystems wie eine krankhafte Erweiterung der Speiseröhre oder des Dickdarms („Megaösophagus“, „Megakolon“)

Ohne Behandlung kann die Erkrankung lebensbedrohlich werden.

Verbreitung

Die Chagas-Krankheit kommt hauptsächlich in ländlichen Gebieten Lateinamerikas vor, insbesondere in Mittel- und Südamerika. Weltweit sind 6–7 Millionen Menschen infiziert. Durch Migration wurden auch Fälle in Nordamerika, Europa (v. a. Spanien) und anderen Teilen der Welt registriert.

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch die Raubwanzen, seltener durch Bluttransfusionen oder Organtransplantationen. Auch mit dem Kot der Raubwanzen verunreinigte Lebensmittel wie bestimmte Säfte oder Weine können die Krankheit übertragen. Eine Übertragung der Infektion von der Mutter auf ihr Kind sind in der Schwangerschaft möglich.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt in der akuten Phase durch den mikroskopischen Nachweis des Erregers im Blut. In der chronischen Phase erfolgt der Nachweis mit Antikörpertests gegen Trypanosoma cruzi. Bei Verdacht auf Organschäden wird zusätzlich das Herz durch EKG und Ultraschall (Echokardiographie) untersucht. Durch bildgebende Untersuchungen wie Sonographie, Röntgen, Computertomografie und MRT können Schädigungen des Verdauungstrakts festgestellt werden.

Therapie

Frühzeitige Diagnose und Therapie sind essenziell zur Verhinderung von Spätfolgen.

Zur Behandlung werden Medikamente gegen die Parasiten eingesetzt:

  • Benznidazol (Standardmedikament)
  • Nifurtimox (Alternative bei Unverträglichkeit)

Die Behandlung ist vor allem in der akuten Phase besonders wirksam. In der chronischen Phase kann die Therapie die Krankheitsprogression verlangsamen oder aufhalten, ist jedoch weniger effektiv. Nebenwirkungen sind häufig (z. B. Hautausschläge, Magen-Darm-Beschwerden, Nervenerkrankungen), weshalb die Behandlung ärztlich überwacht werden muss, und in besonders qualifizierten Zentren durchgeführt werden sollte.

Prävention

Eine Impfung gegen Trypanosomiasis (Chagas) steht bislang nicht zur Verfügung.

Um eine Erkrankung zu vermeiden, werden in erster Linie die Raubwanzen selbst durch Insektenschutzmittel bekämpft und Innenräume mit Insektenvernichtungsmitteln behandelt. Die Schlafplätze der Raubwanzen liegen bevorzugt in der Nähe von Haustieren und Nutztieren. Menschen sollten räumliche Nähe vor allem nachts vermeiden. Raubwanzen halten sich gerne in Lehmwänden und Flechtwerk von einfachen Dächern auf. Schlafplätze müssen hier durch gut schließende Moskitonetze geschützt werden.

Die Nahrungszubereitung sollte unter sorgfältiger Beachtung der Hygienemaßnahmen erfolgen, um eine Verunreinigung durch Raubwanzenkot zu vermeiden.

Blutkonserven und Organspenden müssen vor der Übertragung sorgfältig auf Trypanosomen getestet werden.

Referenzen

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