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Grußwort von Staatsministerin Müntefering zur Eröffnung der Veranstaltung „Unidas: Frauen im Dialog“

26.11.2020 - Rede

Unidas, das ist nicht nur ein Name, sondern auch ein Programm. Es meint: Wir sind über Grenzen hinweg vereint und entschlossen, Geschlechtergerechtigkeit zu verwirklichen.

Uns verbindet eine gemeinsame Überzeugung: Wir glauben an die Kraft der Menschenrechte. Und für uns ist klar: Frauenrechte und Menschenrechte sind ein und dasselbe. Frauenrechte sind Menschenrechte, und Menschenrechte sind Frauenrechte.

Auch im Jahr 2020 ist Geschlechtergerechtigkeit weder in Lateinamerika und der Karibik noch in Deutschland vollständig verwirklicht. Frauen sind immer noch in Politik, Wirtschaft, Diplomatie und Gesellschaft unterrepräsentiert. Und sie sind noch immer überdurchschnittlich häufig Opfer sexueller Gewalt.

Das Frauennetzwerk ‚Unidas‘ setzt hier an: Es bringt starke Partner aus Lateinamerika, der Karibik und Deutschland zusammen, die sich für chancengleiche Gesellschaften einsetzen, sich austauschen, voneinander lernen. Das Netzwerk ist ein Angebot zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Bündeln von Ressourcen und zum internationalen Austausch.

Und es ist ein Symbol dafür, was man alles erreichen kann, wenn man sich zusammenschließt.

Der Startschuss für Unidas fiel am 29. April 2019 in Salvador da Bahia. Also genau an dem Ort, an dem heute dieses Treffen stattfindet. Mittlerweile haben sich mehr als 240 Mitglieder angeschlossen.

In dem einen Jahr seit der Gründung von Unidas haben die Mitglieder viele fantastische Projekte umgesetzt. Von der Schaffung von Schutzräumen für Frauen bis hin zur Verwendung von Big Data beim Kampf gegen häusliche Gewalt.

Das Auswärtige Amt versteht sich bei diesem Prozess als Plattform und Katalysator. Gleichberechtigung ist für uns und auch für mich persönlich eine der zentralen Prioritäten unserer Außenpolitik.

Nicht nur im Rahmen von Unidas. Auch in den Vereinten Nationen.

Vor 20 Jahren verabschiedete der VN-Sicherheitsrat in New York einstimmig die Resolution 1325. Dies war ein echter Meilenstein, denn er stellte klar: Teilhabe von Frauen ist nicht nur eine Frage von Gerechtigkeit, sondern auch eine zentrale Voraussetzung für Stabilität und Sicherheit.

Aber leider ist auch heute noch nicht Realität, was vor zwei Jahrzehnten Konsens war. Im Gegenteil: Immer mehr Staaten versuchen, die Fortschritte der letzten Jahre rückgängig zu machen. Wir müssen uns diesen Versuchen, die Zeit zurückzudrehen, entschlossen entgegenstellen. Und zwar gemeinsam.

Dafür brauchen wir starke Netzwerke. Deshalb werde ich zusammen mit Elke Büdenbender am 27. November eine digitale Women’s Night In organisieren, bei der sich Frauen aus der ganzen Welt darüber austauschen, wie wir Geschlechtergerechtigkeit gerade in Zeiten der Pandemie voranbringen können.

Denn Corona trifft gerade Frauen besonders hart. Häusliche Gewalt nimmt zu. Sexuelle und reproduktive Gesundheitsdienste werden beschnitten. Die wirtschaftlichen Folgen sind für Frauen oft existentiell, nicht nur im informellen Sektor.

Es ist wichtig, dass wir bei der Umsetzung der Corona-Maßnahmen nicht genderblind sind. Wir müssen gerade jetzt die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen auf allen Ebenen stärken.

Genau darum geht es in den kommenden Tagen bei „Unidas: Frauen im Dialog“.

Gerne hätte ich Sie auch persönlich in Berlin begrüßt. Aber Corona hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb findet die Veranstaltung physisch nur in Brasilien statt. Aber per Schalte sind auch die Partner in Deutschland mit dabei.

Salvador da Bahia ist ein besonderer Ort für die Konferenz: Hier wurde nicht nur Unidas gegründet. Hier wurde auch ein Projekt auf die Beine gestellt, das die Stärke des Netzwerks in besonderer Weise zeigt. Sibel Kekilli, das Goethe-Institut und das Frauenministerium des Bundesstaates haben dort gemeinsam das Frauenkulturzentrum Casa Respeita as Mina gegründet.

Es ist eine Anlaufstelle für Frauen, die sich über Prävention und Hilfe in Notfällen informieren wollen. Aber es ist auch ein Ort der Bildung und Fortbildung, des Austauschs und der Kreativität. Ich hoffe, dass das Haus bald wieder seinen Betrieb aufnehmen kann, der durch die Pandemie derzeit nur digital stattfindet.

Ich danke dem Goethe-Institut und allen anderen Beteiligten, die diese Konferenz ermöglicht haben. Ich wünsche Ihnen für die kommenden Tage gute Gespräche, einen intensiven Austausch und viel Erfolg!

Estamos todas: Unidas!

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