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Laudatio von Staatsministerin Michelle Müntefering bei der Verleihung des Spezialpreises des Friedenspreises des Deutschen Films – Die Brücke an den Film „Die letzten Männer von Aleppo“

05.07.2018 - Rede

-- es gilt das gesprochene Wort --

Liebe Elisabeth Wicki-Endriss,
sehr geehrter Herr Staatsminister Eisenreich,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
lieber Dieter Reiter,
lieber Alfred Holighaus,
und vor allem liebe Filmschaffende,
liebe Gäste, liebes Publikum,
lieber Feras Fayyad,
„Der Mensch kann es weder begreifen, noch erklären.“ So beschreibt einer der „letzten Männer von Aleppo“ den Krieg.

Der gleichnamige Dokumentarfilm versucht auch das eben nicht. Er belehrt nicht. Und doch führt er uns die ganze Sinnlosigkeit des Krieges vor Augen. Indem er uns mit nimmt in die Trümmer und jene zerstörte Wirklichkeit des Lebens, die den Menschen in Syrien geblieben ist.

„Die letzten Männer von Aleppo“ erzählt von Hilfe, wo Hilflosigkeit herrscht. Er erzählt vom Willen zum Überleben angesichts des Todes. Das Leid, das Menschen von Menschen zugefügt wird, macht stumm, wo man doch schreien möchte.

Was der Mensch nicht begreifen kann, hat er selber angerichtet. Sieht man die Bilder aus den umkämpften Gebieten, ist man fassungslos, aber auch von Ratlosigkeit ergriffen. Jeder Stein, der weggeräumt, jede Leiche, die geborgen und jedes Menschenleben, das gerettet wird, trifft uns umso mehr - gerade angesichts der internationalen politischen Auseinandersetzungen um Syrien, die es auch nach Jahren des Leids nicht vermocht haben, den Menschen Frieden zu bringen. „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“, hat Willy Brandt einst gesagt.

Der Film ist ein Hilferuf an die Welt, sich zu kümmern. Sich zu kümmern um die Menschen, die leiden, die mit der Gefahr leben müssen, durch Bomben, Gewehrkugeln oder herabstürzende Trümmer zu sterben.

Für viele Menschen in Syrien sind die Helfer der Weißhelme ein Symbol der Hoffnung und der Zivilcourage geworden. Ihr beeindruckende Engagement der hat bereits einige Ehrungen erhalten und ist 2016 durch die Verleihung des „Alternativen Nobelpreises“ sowie den Deutsch-Französischen Menschenrechtspreis durch die ehemaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Jean-Marc Ayrault ausgezeichnet worden.

Heute erhält der Dokumentarfilm „Die letzten Männer von Aleppo“ den Spezialpreis des Friedenspreises des Deutschen Films „Die Brücke“ - und damit einen der politischsten Preise in Deutschland.

Sehr verehrte Damen und Herren!
Vielleicht ist es heute wieder wichtiger denn je, dass gerade auch Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende und Intellektuelle sich einmischen, sich nicht zufrieden geben, mit dem, was ist.

Heute, da man sich der Rationalität einiger handelnder Akteure nicht mehr sicher sein kann.

Heute, da auch bei uns in Europa der Populismus seinen Höhepunkt vermutlich noch nicht erreicht hat und die Errungenschaften der Kooperation, des Multilateralismus und der Demokratie gefährdet sind.

Ich meine: Gerade heute ist es keine Option mehr, sich einzusetzen, sondern eine Notwendigkeit. Für jeden von uns.

Lieber Herr Fayyad,
Sie haben sich mit diesem Film eingesetzt und Sie haben etwas erreicht: Sie haben das Publikum bewegt. Den Menschen gezeigt, was der Mensch nicht begreifen kann. Möge Ihr Film zu Vernunft und Frieden einen Beitrag leisten.

Lieber Herr Fayyad, ich Danke und gratuliere Ihnen zum Spezial-Preis des Friedenspreises des Deutschen Films „Die Brücke“.

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