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Rede von Staatsministerin Michelle Müntefering anlässlich des Empfangs zur Übergabe der UNESCO-Urkunde zur Eintragung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt
Ich freue mich sehr, heute bei Ihnen zu sein; Sie machen es mir leicht, mich sofort zuhause zu fühlen. Ich komme aus dem Ruhrgebiet, die Musik und die Kittel der Bergleute sind mir vertraut.
Es ist ein großer Tag, wir feiern die Eintragung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Welterbeliste und den 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt, dem humanistischen Weltgelehrten, Abenteurer und Forscher.
Er studierte ausgerechnet hier in Freiberg, an der ersten Bergakademie der Welt, die heute Teil des kulturellen Erbes der Menschheit ist.
Und wir feiern die internationale Zusammenarbeit, deshalb freue ich mich ganz besonders, dass Sie, Herr Außenminister Petříček, heute nach Freiberg gekommen sind. Wohl kein Programm der UNESCO, fördert derart bürgernah, nachhaltig und effektiv die multilaterale Zusammenarbeit, wie das Welterbeübereinkommen.
Ich selbst komme – wie gesagt – aus dem Ruhrgebiet, ich weiß, wie sehr der Bergbau und seine Traditionen eine Region und seine Menschen prägen, die der Arbeit wegen aus unterschiedlichen europäischen Regionen in Bergbauregionen zusammenkommen.
Deshalb hat meine ganz persönliche Hitliste des Kultur- und Naturerbes der Welt auch eine Doppelspitze, nämlich die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří und die Zeche Zollverein, auf der ich vor knapp 10 Jahren geheiratet habe.
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist ein außergewöhnliches Zeugnis für die herausragende Rolle und den starken globalen Einfluss des sächsisch-böhmischen Erzgebirges als Zentrum für technologische und wissenschaftliche Innovationen von der Renaissance bis zur Neuzeit.
In mehreren Phasen der Bergbaugeschichte gingen mit dem Bergbau verbundene bedeutende Errungenschaften aus der Region hervor und wurden erfolgreich weitergegeben oder beeinflussten die nachfolgenden Entwicklungen in anderen Bergbauregionen.
Die fortwährende weltweite Auswanderung gut ausgebildeter sächsisch-böhmischer Bergmänner spielte eine Schlüsselrolle im Austausch von Entwicklungen und Verbesserungen in der Bergbautechnik und den zugehörigen Wissenschaften. Und auch diejenigen, die nach Freiberg kamen, haben zum Wissenstransfer beigetragen.
Zur weltweiten Bedeutung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří hat auch ganz entscheidend die Gründung der ersten Bergbauakademie beigetragen.
Ihr berühmtester Absolvent ist der eben genannte: Alexander von Humboldt. Er war ein Universalgelehrter, der die Welt als Ganzes betrachtete. Schon früh hat er erkannt, wie wichtig Nachhaltigkeit ist; zu seinem Vermächtnis gehört, politische Verantwortung an den Interessen der gesamten Menschheit auszurichten.
Dieser Verpflichtung müssen wir uns mehr denn je stellen; die Geschichte der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří lehrt uns, welchen Einfluss unser Tun und Handeln auf die Welt und die gesamte Menschheit hat. Von Alexander von Humboldt stammt auch der Satz: „Alles ist Wechselwirkung“ - das konnte er nicht zuletzt an diesem Ort erfahren.
Der Weg zum Welterbe allerdings war lang. Der Erfolg beruht auf Teamarbeit und dem Engagement der gesamten Region; stellvertretend für alle, die mitgearbeitet haben, seien namentlich erwähnt: Volker Uhlig als Vorsitzender des Welterbevereins, Prof. Dr. Helmuth Albrecht und Friederike Hansell von der Bergakademie Freiberg genannt, die nie aufgehört haben daran zu glauben, dass eine Vision Wirklichkeit wird.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist Welterbe. Nun ist es an Ihnen, dass diese besondere Kulturlandschaft welterbeverträglich entwickelt und an künftige Generationen weitergegeben wird.
Ich bin mir aber sicher, dass Sie darauf in Sachsen gut vorbereitet sind; vor allem haben Sie unsere tschechischen Freunde an Ihrer Seite.
Herzlichen Glückwunsch
und Glückauf!