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„Wir brauchen auch im 21. Jahrhundert einen funktionierenden Multilateralismus“

01.06.2020 - Pressemitteilung

Gegenüber der Funke-Mediengruppe sagte Außenminister Heiko Maas (31.05.):

Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation zu beenden, ist das falsche Signal zur falschen Zeit. Die Corona-Pandemie ist die erste wirklich weltumspannende Krise unseres Jahrhunderts. Um diese Herausforderung zu bewältigen, brauchen wir weltweite Kooperation statt nationaler Alleingänge. Wir brauchen eine geeinte und solidarische Antwort aller Staaten und der Vereinten Nationen, mit einer starken WHO im Zentrum. Wir werden weiter intensive Gespräche in Washington führen, um die US-Regierung von diesem Ansatz überzeugen.

Selbstverständlich ist es richtig, gemeinsam mit der WHO und unseren Partnern die Lehren aus dem Umgang mit der Corona-Pandemie zu ziehen und die notwendigen Reformen anzugehen. Dieser Aufgabe wollen wir uns zum geeigneten Zeitpunkt stellen. Die Zahl der weltweiten Infizierten steigt weiter und die Krise greift auf immer neue Länder über. Wir können nicht mitten in der Sturmflut den Deich einreißen und einen neuen bauen.

Die aktuelle Krise hat uns nochmal in aller Deutlichkeit vor Augen geführt: wir brauchen auch im 21. Jahrhundert einen funktionierenden Multilateralismus. Gerade wir Europäer können kein Interesse daran haben, dass die Interessengegensätze zwischen China und den USA unüberbrückbar werden. Die Welt darf nicht in eine chinesische und eine amerikanische Interessensphäre zerfallen. Es ist deshalb an Europa, mit unseren Partnern diesen schwierigen Kampf für einen zukunftsfähigen Multilateralismus anzuführen.

Während unserer EU-Ratspräsidentschaft ab dem 1. Juli gilt das natürlich umso mehr für uns. Auch deshalb setzen wir uns weiter dafür ein, dass der EU-China-Gipfel im September stattfinden kann. Es gibt zu viele wichtige Themen, die wir mit China besprechen müssen. Wir wollen China zu ambitionierten Klimazielen und fairem globalen Wettbewerb verpflichten. Dabei muss aber auch immer klar sein: Europa steht für bestimmte Werte, Grundsätze und Prinzipien. Und die werden wir in unseren Gesprächen mit China einfordern.

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