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Außenminister Maas zum Tod von Ljudmila Alexejewa
Zum Tod der russischen Menschenrechtsaktivistin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Ljudmila Alexejewa sagte Außenminister Maas heute (09.12.):
Mit Ljudmila Alexejewa stirbt eine große Russin, eine tapfere, unbeugsame Streiterin für Recht und Freiheit. Ihr bis ins hohe Alter unermüdlicher Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte hat den Menschenrechtsdiskurs in der Sowjetunion und dann in Russland entscheidend geprägt.
Die Gründung der Moskauer Helsinki-Gruppe war ein Meilenstein für die Entwicklung der Zivilgesellschaft in der Sowjetunion, den sie mit dem hohen Preis des erzwungenen Exils bezahlen musste. Auch nach ihrer Rückkehr nach Russland benannte sie Missstände klar und deutlich und scheute nicht die Auseinandersetzung. Dafür gilt ihr unsere Anerkennung. Ihr Wirken war und ist Inspiration für Menschenrechtsanwälte in Russland und weltweit und wird auf diese Weise fortbestehen.
Meine Anteilnahme gilt den Hinterbliebenen, ihren Mitstreitern und Mitstreiterinnen und allen, die ihr nahestanden.
Hintergrundinformationen:
Am 8.12. starb die russische Menschenrechtsaktivistin und sowjetische Dissidentin Ljudmila Alexejewa im Alter von 91 Jahren in einem Moskauer Krankenhaus.
Alexejewa hatte 1976 gemeinsam mit Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow die Moskauer Helsinki-Gruppe gegründet. Die noch heute aktive Helsinki-Gruppe, deren Vorsitzende Alexejewa bis zuletzt war, setzt sich für die Einhaltung der Menschenrechte in Russland ein.
1977 musste Alexejewa wegen ihres Engagements für Menschenrechte ins US-amerikanische Exil gehen. Vorher hatte sie bereits Berufsverbot erhalten und war aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen worden. 1993 kehrte sie nach Russland zurück und engagierte sich weiterhin als Menschenrechtsanwältin.
2009 erhielt sie für ihren lebenslangen Einsatz den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments und das Bundesverdienstkreuz.