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Videogrußwort von Außenminister Heiko Maas bei den XXV. Potsdamer Begegnungen

18.05.2021 - Rede

„Die Notwendigkeit der Kommunikation (…) ist heute eine humanistische, politische und kulturelle Herausforderung“.

Diesen Satz hat der damalige Bundespräsident Herzog dem Deutsch-Russischen Forum bei den ersten Potsdamer Begegnungen vor fast einem Vierteljahrhundert mit auf den Weg gegeben.

Heute muss man wohl hinzufügen: Und je größer die Herausforderungen, desto größer die Notwendigkeit der Kommunikation.

Denn die Zeiten sind ernst im deutsch-russischen Verhältnis – so ernst wie wohl in den letzten 30 Jahren nicht.

Sie alle kennen die politischen Konflikte:

vom Umgang Moskaus mit der Opposition und der Zivilgesellschaft,

über russische Geheimdienstoperationen in Deutschland und Europa,

bis hin zu den militärischen Drohgebärden, die wir in den letzten Wochen an der ukrainischen Grenze erlebt haben.

Doch keines dieser Probleme wird durch Schweigen gelöst. Lösungen entstehen nur, indem wir miteinander reden - und bei allem Trennenden auch das Verbindende immer im Blick behalten.

Dafür stehen die Potsdamer Begegnungen – die eben keine Schönwetter-Veranstaltung sind, sondern eine Brücke, gerade auch in stürmischen Zeiten.

Weil wir wissen: Ohne Austausch droht Entfremdung. Das wollen wir nicht. Ohne Austausch verfestigen sich Vorurteile und Zerrbilder, wie wir sie leider auch aus dem deutsch-russischen Verhältnis kennen.

Auch daran gilt es zu erinnern, 80 Jahre nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, der so unvorstellbares Leid über unsere Nachbarn gebracht hat.

Hüten wir uns also vor Vereinfachung!

Russland hat eine lebendige, engagierte Zivilgesellschaft, die sich nach mehr Freiheiten und auch intensiverem Austausch sehnt.

Und wer Deutschland oder den Westen pauschal zu „Feinden Russlands“ macht, der verbaut uns die Chance auf eine gemeinsame Zukunft.

Dabei ist die Liste gemeinsamer Herausforderungen lang: von der energiepolitischen Transformation hin zu Erneuerbaren, von Umwelt- und Klimaschutz und Digitalisierung bis hin zur gemeinsamen Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen.

Meine Damen und Herren,
wir sind bereit zur Zusammenarbeit.

Das Fundament dafür legen wir durch Kommunikation. So wie heute, bei diesen 25. Potsdamer Begegnungen.

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