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Rede von Außenminister Heiko Maas zur Veranstaltung der Allianz für den Multilateralismus während des Paris Peace Forum: „Die Stärkung der multilateralen Gesundheitsarchitektur (One Health High-Level Expert Panel) und die Bekämpfung von Infodemien“

12.11.2020 - Rede

Außenminister Maas: virtuelle Teilnahme am Paris Peace Forum
Außenminister Maas: virtuelle Teilnahme am Paris Peace Forum© Felix Zahn/photothek.net
(Video-Grußbotschaft)

„Gesundheit schätzt man erst, wenn man krank wird.“

Dieses Sprichwort gilt nicht nur für uns persönlich, sondern auch für die Weltgemeinschaft.

Die COVID-19-Pandemie hat Diplomatie sehr viel schwieriger gemacht. Sie liefert uns aber auch ein starkes Argument für internationale Zusammenarbeit: Denn in einer Pandemie ist keiner sicher, bis alle sicher sind.

Deshalb hat die Allianz für den Multilateralismus weltweite Gesundheitsversorgung zu ihrer Priorität gemacht. Auf unserem jüngsten Treffen im September haben 70 Ministerinnen und Minister das Ziel bekräftigt, die multilaterale Gesundheitsarchitektur zu stärken und zu reformieren.

Wir konzentrieren uns dabei auf drei Bereiche:

Erstens unseren Appell, Impfstoffe gegen COVID-19 zu einem globalen öffentlichen Gut zu machen. Länder rund um die Welt haben sich dem angeschlossen – und Solidarität über den Impfstoff-Nationalismus gestellt. Jüngste Daten der deutschen Biotechnologie-Firma BioNTech und ihres amerikanischen Partnerunternehmens geben uns Hoffnung, dass ein wirksamer Impfstoff gefunden sein könnte.

Ein Impfstoff ist allerdings nur der erste Schritt. Es wird entscheidend sein, ihn auch in gerechter Weise weltweit zu verteilen. Deshalb müssen wir unsere Unterstützung für den ACT Accelerator und seine Impfstoff-Plattform COVAX festigen. Und das tun wir im Rahmen einer abgestimmten Initiative der Europäischen Kommission.

Zweitens müssen wir die WHO stärken. Unsere Allianz hat konkrete Vorschläge erarbeitet, wie die Resilienz, Vorsorge und Handlungsfähigkeit der WHO gegen weltweiten Gesundheitskrisen verbessert werden kann. Und nach den US-Wahlen in der letzten Woche bin ich zuversichtlich, dass wir bei dieser Anstrengung auch wieder auf unsere amerikanischen Freunde werden zählen können.

Drittens sollten wir den One-Health-Ansatz verfolgen. Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie eng die Gesundheit von Menschen, Tieren und des ganzen Planeten miteinander zusammenhängen.

Unsere Arbeit kann sich auf die Berliner Grundsätze (“Berlin Principles”) stützen, die auf der Konferenz “One Planet, One Health, One Future” im vergangenen Jahr verabschiedet wurden.

Als nächsten Schritt bringen wir heute den One Health High-Level Expert Council auf den Weg, also den Rat hochrangiger Sachverständiger für “One Health”. Und ich möchte der WHO, der FAO, der Weltorganisation für Tiergesundheit sowie dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen für ihre Zusammenarbeit danken.

Als letzten Punkt möchte ich noch auf folgendes hinweisen:

Beim Kampf gegen die Pandemie geht es auch um Kommunikation. Um ihn zu gewinnen, brauchen wir verlässliche, transparente und faktenbasierte Informationen. Hierdurch wird die Meinungsfreiheit nicht eingeschränkt.

Aber Manipulation und Desinformation sind die todbringenden Komplizen des Virus. Deshalb ist die „Partnerschaft für Information und Demokratie“ unserer Allianz so wichtig. Und ich freue mich auf die Empfehlungen, welche die Arbeitsgruppe zu Infodemien heute vorstellen wird.

Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

zweifellos wird die Pandemie noch für geraume Zeit unsere Agenda dominieren. Aber sie ist nicht unbesiegbar:

Impfstoffe werden entwickelt. Behandlungsmethoden werden wirkungsvoller. Und nicht zuletzt handelt die internationale Gemeinschaft endlich gemeinsam. Unser Treffen macht dies auf eindrucksvolle Weise deutlich.

Herzlichen Dank, dass Sie Teil davon sind!

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