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„Es geht um die komplette, überprüfbare und irreversible Denuklearisierung Nordkoreas.“

13.06.2018 - Interview

Außenminister Heiko Maas im Interview zum Gipfeltreffen zwischen dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump. Erschienen in der Berliner Morgenpost.

Ist US-Präsident Donald Trump dafür zu loben, dass er den Nordkorea-Konflikt entschärft hat, Herr Maas?

Trumps Reaktion auf G7 hat sehr viel Vertrauen bei seinen westlichen Partnern zerstört. Das lässt sich nicht bestreiten. Es lässt sich aber auch nicht bestreiten, dass der Deeskalationsprozess auf der koreanischen Halbinsel, der nun in Gang gesetzt wurde, positiv und ein Schritt in die richtige Richtung ist. Es bleibt nun abzuwarten, ob es gelingt, in einen echten Prozess hin zur Denuklearisierung Nordkoreas einzutreten.

Was erwarten Sie jetzt?

Es wird nun entscheidend darauf ankommen, ob und wie Nordkorea und die USA in den kommenden Wochen die in Singapur getroffenen Absichtserklärungen umsetzen. Dabei ist es an Pjöngjang, den Worten nun auch konkrete Taten und praktische und verifizierbare Schritte folgen zu lassen. Es geht hier ja nicht um einen Gipfel mit schönen Bildern. Es geht um die komplette, überprüfbare und irreversible Denuklearisierung Nordkoreas. Dazu muss Kim Jong-un bereit sein, wenn er sein Land zurück in die Staatengemeinschaft führen möchte.

Was können Deutschland und Europa zum Gelingen des Friedensprozesses beitragen?

Wir müssen zunächst einmal abwarten, ob Nordkorea wirklich bereit ist, sich auf die Aufgabe seiner Nuklearwaffen als Teil eines substanziellen Friedensprozesses einzulassen. Zu oft ist die internationale Gemeinschaft in der Vergangenheit bereits durch Pjöngjang getäuscht worden.

Europa hat vorgemacht, wie aus ehemaligen Feinden beste Freunde werden können. Dazu braucht es aber ein wirkliches Bekenntnis zu Frieden und internationaler Zusammenarbeit.

Interview: Jochen Gaugele

www.morgenpost.de

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